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Im 15. Jahrhundert ist die Arabeske meist symmetrisch, d. h. die
Tiere und Gegenstände sind entweder verdoppelt oder gerade vor¬
wärts gerichtet dargestellt; im 16. Jahrhundert findet man sie malerisch
verschoben, in Schrägansicht, oft ziemlich unruhig in der Wirkung.
Außerdem leistet die Marmorskulptur das Höchste und Zierlichste
auch in Friesen, in leichten, schwungvollen Aufsätzen und Bekrönungen,
in Füllungen aller Art, wozu dann noch die Formen der Sarkophage,
Urnen, Weihbecken und anderer monumentaler Geräte kommen.
Neben und zwischen dem leichten Phantasieornament, wie es in der
Arabeske herrscht, tritt ein stärker plastisches, auch der Wirklichkeit
sich mehr näherndes Ornament auf in Gestalt von Fruchtschnüren,
Voluten, Masken, Tieren, Tierfüßen, Tierköpfen, Muscheln usw.,
nebst menschlichen Gestalten in höherm Relief oder Freiskulptur.
Fig. 80 Marmorfries in S. M. del Popolo zu Rom (Sues. gez.)
§ 05
Siena und Floren^
Florenz und Siena sind von Anfang an die wichtigsten Werkstätten,
von wo aus der neue Dekorationsstil des Marmors sich über Italien ver¬
breitet. Rom, welches die größte Menge von ausgezeichneten Arbeiten
besitzt, ist darin ganz von den Toscanern abhängig.