Full text: Die Baukunst der Renaissance in Italien

Pilaster unten ionisch, oben korinthisch; das Innere der Halle, selbst 
abgesehen von den Dekorationen, von wunderbar reichem Anblick 
durch große Nischen und Abwechselung aller Gewölbegattungen; auf 
der Rückseite Ansätze eines sonderbaren runden Hofes; die Restaura¬ 
tion des Ganzen zweifelhaft. 
Nahe mit dem echten Entwurf dieser Villa verwandt: Falconettos 
Gartenhalle mit Saal darüber, im Hof des Pal. Giustiniani zu Padua, 
erbaut für Luigi Cornaro, zu dem § 108 erwähnten Bau im rechten 
Winkel stehend (datiert 1523). Unten fünf offene Bogen, oben fünf 
Fenster, das Äußere wie die reiche Dekoration des Innern (§ 176) 
durchaus edel. 
In Florenz, Via Gualfonda, das Lusthaus Strozzi-Ridolfi, jetzt Stiozzi, 
von Baccio d’Agnolo, dem Meister der edlern Häuserbaukunst (§ 92), 
absichtlich unregelmäßig, mit Säulenhof, Nebenhof, Gartenhalle und 
Turm. 
Diese unregelmäßige Anlage und damit großen malerischen Reiz 
haben denn auch die kleinen Vignen und Bauernhäuser bei Florenz. 
Eine nach Süden schauende Loggia, die zum Trocknen der Früchte 
bestimmt ist, ein als Taubenhaus dienender Turm, von welchem man 
zugleich die Arbeiten auf dem Felde übersehen kann, in Verbindung 
mit wenigen bescheidenen Wohnräumen sind die Elemente dieser oft 
durch die Anmut der Lage und die naive Benutzung des Terrains an¬ 
ziehenden Gebäude. 
Villa Lante in Rom, auf einem Vorsprung des Janiculus, von Giulio 
Romano (vor 15 24), gegenwärtig unzugänglich und durch Abbildun¬ 
gen nur ungenügend bekannt. Vasari X, p. 91, v. di Giulio. 
Pal. del Te in Mantua, begonnen von demselben vor 1527 für Her¬ 
zog Federigo Gonzaga, welcher zuerst nur ein Absteigequartier in der 
Nähe seiner berühmten Stuterei verlangte; nur ein Erdgeschoß mit 
Mezzanin, mit dorischer Ordnung und starker Anwendung von Ru- 
stica, wodurch ohne Zweifel der Zusammenhang mit dem landwirt¬ 
schaftlichen Institut charakterisiert werden sollte; übrigens in Erman¬ 
gelung der Steine alles Backsteinbau mit Bewurf. In der Folge wurde 
der Herzog bewogen, das Gebäude vierseitig um einen Hof herum¬ 
führen zulassen; gegen diesen Hof hin eine offene Loggia auf gekup¬ 
pelten Säulen, zum Schönsten der ganzen Renaissance gehörend; innen 
reich durchgeführter Schmuck von Fresken und Stukkaturen. Ver¬ 
hängnisvoll als erster monumentaler Bau in unechtem Stoff, während 
der reine Backstein zu Gebote gestanden hätte, - und als Beispiel der 
Anwendung der Rustica als vermeintlichen Ausdruckes des Länd¬ 
lichen. 
Marmirolo, welches Giulio ebenfalls baute, nachdem bereits 15 23 ein 
Plan von Michelangelo eingereicht worden war (Vasari XII, p. 361, im 
Kommentar zu v. di Michelangelo, und Gaye, carteggio II, p. 15 4), ist von 
der Erde verschwunden.
	        
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