Besonders einflußreich: die Fassaden von S. Spirito in Rom (von
Ant. Sangallo d. J.); -
S. Caterina de* Funari und S. M. de’ Monti (von Giacomo della
Porta, darunter Michelangelos Einfluß stand); -
S. M. traspontina (von Sallustio Peruzzi, dem Sohn des Baldassar);
- lauter mittlere und selbst kleine Bauten, und desto brauchbarer als
Vorbilder.
Häufig hat, zumal an kleinern Kirchen, das Obergeschoß der Fas¬
sade die volle Breite des untern, sodaß große Teile davon in der Luft
stehen.
Das 17. Jahrhundert vervielfachte dann die Glieder, betonte sie stär¬
ker und begann sie endlich zu brechen und zu schwingen.
§ 74
Innere Anlage der Langkirchen; Basiliken
Unter den longitudinalen Anlagen schien zu Anfang der Renaissance
die Basilika oder flachgedeckte Säulenkirche die erste Stelle einnehmen zu
wollen. Sie trat indes bald zurück, weil sie sich nur schwer an einen Chor¬
bau mit Kuppel, die begünstigte Form, anschließen ließ.
Italien besaß damals noch die gewaltigen Basiliken der christlichen
Urzeit, alt S. Peter und S. Paul in Rom, den Dom von Ravenna usw.
Man erkannte auch den Wert dieser Bauweise wohl. Die veneziani¬
schen Gesandten von 1523 (§ 42) nennen S. M. maggiore in Rom die
schönste der sieben Patriarchalkirchen, chiesa molto allegra. Julius II.,
der als Kardinal die Kirche SS. Apostoli zu Rom herstellte, fand einen
Stolz darin, die Tribuna riesig groß neu zu bauen; Vitae Papar., bei
Murat. III, II, Col. 1064.
Alte Basiliken erhielten jetzt bisweilen herrliche Kassettendecken,
so S. Marco zu Rom (durch Giuliano da Majano?), S. M. maggiore
(durch Giul. Sangallo). Vgl. § 158.
Auf Brunellesco machten notorisch die florentinischen Basiliken der
Protorenaissance (§17) großen Eindruck. Offenbar hielt er die Basi¬
lika für die angemessenste Gestalt der Langkirche.
S. Lorenzo in Florenz unter seiner Aufsicht, S. Spirito später nach
seinem Modell (§59) gebaut. Vorzüglich an S. Lorenzo entwickelt er
die ganze Macht und Bedeutung seines Säulenbaues mit Bogen (§35)
und die volle Reife des Raumgefühls. (Das Intervall von Säule zu Säule
gleich dem von der Säule zum entsprechenden Wandpfeiler und gleich
der Hälfte des Mittelschiffes.) In den rechteckig gestalteten Nischen
der Lang wände sollten Malereien die ganze Tiefe ausfüllen; Vasari I,
p. 38, in seinem eigenen Leben. Die Kreuzungskuppeln in beiden Kir¬
chen anspruchslos und nicht Brunellescos Werk. Der Chor in S. Lo¬
renzo einfach quadratisch nach Art mancher Bettelordenskirchen; in
S. Spirito die Säulenhalle um Querschiff und Chor herumgeführt mit