Full text: Die Baukunst der Renaissance in Italien

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§ 63 
Die frühesten Zentralbauten der Renaissance 
Die Phantasie des 15. Jahrhunderts war schon mit Rund- und Polygon¬ 
bauten erfüllt, als Brunellesco an zwei nur untergeordneten Kirchen den 
Zentralbau in ganz neuer Gestalt zur Erscheinung brachte. 
Bauten dieser Art auf Hintergründen der Altargemälde und Reliefs; 
Vasari III, p. 117, v. di Ghiberti; W,p. 147, v. di Castagno. Dann beson¬ 
ders in peruginischen Bildern, in Intarsien an Chorstühlen(§ i5i)usw. 
Oft wiederkehrend zumal ein achteckiger Kuppelbau, einfache Remi¬ 
niszenz der Schlichtern Baptisterien des Mittelalters. 
Ein solcher wirklich im 15. Jahrhundert ausgeführt: S. Giacomo in 
Vicovaro oberhalb Tivoli, mit dem bekannten, noch überwiegend goti¬ 
schen Prachtportal. (Vgl. Vasari III, p. 241 u. Nota, vita di Brunellesco.) 
Dann die neuen Motive: Brunellescos nur angefangenes Polygon bei 
den Angeli in Florenz, § 9. Die Abbildung bei D’Agincourt, Archit., 
T. 50; - Vasari III,p. 229 s., 242, 
v. di Brunellesco; - vita anonima, 
p.i%1: Achtseitiger Kuppelraum 
mit ebensovielen hochgeöffneten 
Kapellen, wovon sechs der Ver¬ 
ehrung der zwölf Apostel ge¬ 
weiht sein sollten; reines Ober¬ 
licht durch acht Fenster; in den 
Mauerdicken die ersten Nischen 
der modernen Baukunst, gewiß 
nicht bloß zur Stoffersparnis, 
sondern damit das Prinzip des 
Kuppelbaues auch im Einzel¬ 
raum ausklinge. 
Wirklich ausgeführt: die Ca¬ 
pella de’ Pazzi im ersten Kloster¬ 
hof bei S. Croce, wo eine leichte 
niedrige Kuppel auf zwei Seiten¬ 
bogen ruht. Die Vorhalle vgl. Fig. 13 
§35. Cap. de’ Pazzi zu Florenz (Nohl.) 
Alberti fördert die wahre Aufgabe einer über lichtem Unterbau schwe¬ 
benden Kuppel nicht; seine zwei Kuppeln, wesentlich als Denkmäler 
eines Gewaltherrschers und eines Condottiere entworfen, sollten in rö¬ 
mischer Weise auf heruntergehenden Stockmauern ruhen. 
Die für S. Francesco in Rimini (1447), den Bau des Sigismondo Ma- 
latesta (§ 6), ist nur aus einer Denkmünze (bei D’Agincourt, T. 51) 
und aus der JLettera sulla cupola ('opere volgari, Tom. IV) bekannt, aber
	        
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