Full text: Die Baukunst der Renaissance in Italien

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Seine Modelle gaben alles Wesentliche, aber keine Zierformen an, 
»damit ihm Unberufene dieselben nicht vorweg nähmen«, eher wohl 
um nicht durch die Niedlichkeit, die man solchen Arbeiten geben kann, 
die Augen zu bestechen. 
So dachte wenigstens Alberti {arte edificatoria L. II, opere volgari IV, 
p. 261), welcher Jedermann vor Modellen warnte, welche mit Malerei, 
Flittergold und andern Zierlichkeiten aufgeputzt seien, eine Sache eit¬ 
ler ehrgeiziger Ignoranten, welche auf andere Ignoranten rechneten; 
nur modelli midi e semplici gäben den Beweis von dem Genius des Er¬ 
finders. Auch bei bloßen Zeichnungen verbittet er sich alles Malen und 
sogar das . Schattieren, indem sich der Architekt durch den Grundplan 
auszuweisen habe. 
Wenn hiermit Unwürdige abgewiesen werden sollten, so gab es 
doch auch solche Dekoratoren, welche große, wenigstens geachtete 
Baumeister wurden und dann ihre Modellfertigkeit nach Kräften an¬ 
wandten. 
Giuliano Sangallos Modelle für die Villa Poggio a Cajano, für ein 
Prachtschloß des Kronprinzen von Neapel, für einen Palast des Lo- 
dovico Moro, für den Anbau an S. Pietro in vincoli zu Rom und für 
einen Palast in Savona; letzteres in reichornamentierter Ausarbeitung 
mußte er in Person nach Lyon zu Karl VIII. bringen, dem es der Be¬ 
steller (Kardinal Giuliano della Rovere, später Julius II.) geschenkt 
hatte; auch nach Neapel und Mailand hatte er jene Modelle selber be¬ 
gleitet. - Antonio Sangallos d. ä. Modelle für die Madonnenkirche in 
Cortona (nicht ausgeführt) und in Montepuldano. Vasari VII, p. 209 ss. 
v. di Giuliano Sangallo. 
Vecchietta nahm 1460 ein hölzernes Modell für die Loggia del Papa 
von Siena nach Rom mit, erhielt aber die Bestellung nicht; Milanesi II, 
p. 308. 
Francione, »lignarius«, Architekt und Lehrer des Baccio Pintelli, lie¬ 
ferte beim Konkurs von 1491 für eine neue Domfassade in Florenz 
(§ 70), wo alle 45 andern nur Zeichnungen brachten, ein Modell; eben¬ 
so für die Kuppel der Sakristei bei S. Spirito 1493, welche jedoch ein¬ 
fiel, als man die Baustützen wegnahm; Gaye, carteggio I,p. 276; Vasari 
VIII, p. 121, Nota, v. di Cronaca. - Ein Kirchenmodell Pintellis, Vasari 
IV, p. 136, v. di Paolo Romano. 
Für die Domkuppel in Mailand (§23) lieferten um 1490 viele Mei¬ 
ster Modelle ein, Milanesi II, p. 430, und auch Francesco di Giorgio 
wird kaum ohne ein solches aufgetreten sein. Er hatte bereits 1484 bei 
der Madonnenkirche zu Cortona mit einem Modell gesiegt; Lettere 
sanesi III, p. 88. 
Im Dom von Pavia das wohl erhaltene und restaurierte große höl¬ 
zerne Modell dieser Kirche, wahrscheinlich von Cristoforo Rocchi 
i486.
	        
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