C. DER MENSCH ALS GLIED DER
WELT
I. Das Wollen
Als Betrachter steht der Mensch zunächst der Welt
gegenüber und weiß sich erst nach langer schwieriger Er¬
wägung als ihr Bestandteil — denn es kann ja nicht „die
Welt“ geben und „noch etwas dazu“. Als Handelnder
aber steht der Mensch von vornherein „in“ der Welt,
ist er ganz unmittelbar ihr Teil, ihr Glied. Handeln aber
heißt Vorgänge in der Weit nach seinem Willen bestimmen.
Das gilt von jedem Menschen, dem ganz natürlichen
und dem wissenschaftlich ganz durchgebildeten, ja, es gilt
auch von den Tieren, sicherlich von denen, welche wir die
„höheren“ zu nennen pflegen.
1. Wissen und Wollen
U nd noch ein anderes gilt von allen Menschen und allen
höheren Tieren, nämlich, daß man nur dann wollen, also
auch nur dann handeln kann, wenn man weiß. Handeln
nämlich heißt ja eben, den Lauf der Ereignisse in der Welt
von sich aus bestimmen, und das ist nur möglich bei
Kenntnis der gegenwärtigen Lage und der allgemeinen
Gesetzlichkeit der Welt, wobei vorausgesetzt wird, daß
diese Gesetzlichkeit auch für die Zukunft bestehen werde.
Solche Kenntnis der Gesetzlichkeit, oder, wenn wir so
sagen wollen, des Wesens der Welt, mag sehr roh, sehr
wenig zergliedert sein. Wenn sie gar nicht da ist, ist Han¬
deln unmöglich, und die Feinheit des Handelns bemißt
sich nach der Feinheit des Wissens.