Das Bewußtsein und seine Rolle in der Welt 121
Mephisto freilich, nicht Goethe als solcher, sagt dieses
Wort; aber Mephisto — kennt die Menschen.
Wir erinnern uns auch mancher Aussprüche der Bibel,
der heiligen Schriften der Inder und Schopenhauers. Und
endlich gedenken wir der ergreifenden Schilderung, die
uns jüngst Theodor Lessing in seinem Werke „Der
Untergang der Erde am Geist“ von der furchtbaren
Rolle, die das Bewußtsein in der Welt bisher spielte, ge¬
geben hat. Ja, gerade wir, das heißt ich und meine Zeit¬
genossen, haben sogar in ganz besonderer Schrecklichkeit
erlebt, wohin der „freie bewußte Wille“ führen kann,
wenn er über „reiches Wissen“ verfügt. Welch furchtbare
Plage in der Hand des Wiliens ist doch allein die Chemie
geworden!
Der Mensch hat in sehr weitem Maße die Naturkräfte
heute in seiner Hand. Gewiß, er hat einiges Gute mit
seiner Macht gestiftet — aber auch ganz Entsetzliches.
Und die unschuldige Tierwelt zumal, wie Lessing so tief
empfunden schildert, die hat er verfolgt und vernichtet
und vernichtet er noch immer, oft bis auf geringe Reste
und in grausamster Weise.
Ist das Bewußtsein etwa letzthin doch eines Teufels
Werk? Überall Egoismus, persönlicher und nationaler.
Überall die bloße Freude an Macht schlechthin, ohne
Rücksicht auf sittliche Erwägung des Zieles und Wahl
der Mittel. Ja scheußliche Mittel bisweilen, wenn auch
das Ziel zu billigen sein mag. So kann wirklich die Erde
„am Geist“ — einem schönen Geist! — untergehen.
Und doch!
Das Bewußtsein, der „Geist“, wo er einmal auf die Erde
herabgekommen ist, kann Gutes schaffen. In einzelnen
Menschen jedenfalls hat er es getan, wenn sie auch meist
nur Prediger waren mit einer kleinen Gemeinde. Sie waren
jedenfalls Vorbilder. Und weil es diese Menschen mit
ihrer Gemeinde gegeben hat, sehen wir eben, daß der
Geist Gutes schaffen kann. Gibt es doch heute sogar, gan®V^
abgesehen von Gandhi dem Großen, eine recht großer Ge¬
meinde von Menschen — die sogenannten Quäker, die sich