RM. Beteiligt sind anteilmäßig die Hüttenwerke Bürbach, B r e hach, Völk¬
lingen und Neunkiirohen mit aus. 21 v. H., Kommunalverbände mit 58 v. H.
und der Reichs-(Saar-)Bergbau mit 21 v. H.
Angeschlossen sind als Gaserzeuger die Kokereien des Neunkircher Eisen¬
werks, der Burhacher Hütte, der Haiberger Hütte, der Röchling’sehen Eisen-
und Stahlwerke in Völklingen und Alten wiald, sowie die Kokerei Heinitz.
Das Gas geht ungereinigt bis .zu den Städten St. Ingbert und Homburg. In
Homburg wurde eine Hochdruck'(Schwefel-)Reinigungsa.nlage erstellt. Alten-
wiald und Neunkirchen erhielten je eine Kom.pressoranla.ge.
Die Nutzbarmachung der beträchtlichen Gasüberschüsse der Kokereien des
Saarlandes ist von wesentlicher Bedeutung. Gegenüber anderen Industrie¬
gebieten haben wir eine sehr ungünstige geographische Lage, sowohl hin¬
sichtlich der Absatzgebiete, als auch hinsichtlich der Rohstoffbasis.
Bei einem Gasanfall von etwa 200, zum Teil auch 300 bis 400 cbm je Tonne
Koks handelt es sich hier im Saarland um recht beträchtliche Gasmengen
(etwa 500 Millionein cbm Gas pro Jahr). Bei diesem Jahresanftall würden den
Erzeugern etwa 7 bis 8 Millionen RM. (bei einem Gaspreis von 1,6 Pfg.)
zufließen; es würde dadurch möglich sein, den Kohlenpreis und den Eisen -
preis herabzusetzen.
Vieler, F. : Die Ferngasgesellschait „Saar", ihre Entstehung, ihre Ent¬
wicklung und Zukunft. Saarbrücker Zeitung. 17.4.1936.
Die Bedeutung des Ferngasproblems für die Saar ist weit größer als in den
anderen Kohlenrevieren des Reiches. Während das Problem für jene eine
Verbesserung vorhandener Wirtschaftlichkeit bedeutet, ist es fiür die Saar-
dndustr.ie ein unbedingtes Erfordernis, um durch Absatz von Uberschu߬
energie ihre Lebensfähigkeit sicherzustellen. Diese Erkenntnis führte zur
Gründung der Ferngasgesellschaft „.Saar".
Die ersten Anfänge zur Verwertung von Uberschußgas auf Hüttenwerken
reichen bis zum Jahre 1908. Es handelte sich dabei um örtliche Gasversor¬
gungen geringerer Bedeutung. Erst im Jahre 1911 hat die Halberger Hütte die
Lieferung des gesamten Gasbedarfes der Stadt Saarbrücken übernommen, im
Jahre 1912 schlossen die Röchlingschen Eisen- und Stahlwerke Gaislieferungs-
verträge mit einer Reihe von ^Bürgermeistereien und Gemeinden innerhalb
des Kreises Saarbrücken ab.
Die Nachkiiegsverhältnisse zwangen die saarländischen Hütten infolge des
Verlustes ihrer Rohstoffgrundlagen zum weiteren Ausbau .ihrer Kokerei-
und Hochofeneinrichtungen. Die Kokserzeugung stieg daher von 1,6 Mil¬
lionen To. im Jahre 1913 auf 2,5 Millionen To. im Jahre 1929. Der Bergbau
ist mit 16 bzw. 10,5 Prozent daran, beteiligt. Diese Veränderung brachte eine
zwangsläufige Steigerung der Gasüberschüsse mit sich. Infolgedessen mußten
auch .die anderen Hüttenwerke bestrebt sein, Gaslieferungen nach auswärts
vorzunehmen.
Im Jahre 1929 wurden schon 45 Millionen cbm Gas außerhalb- der Hütten
abgesetzt, wovon 20 Millionen auf die Stadt Saarbrücken fallen. Zur Er¬
weiterung des Gasabsatzes waren größere Anschlußkosten erforderlich, die
für ein einzelnes Werk zu groß waren ¡und daher zur Gründung der Ferngas¬
gesellschaft „Saar“ unter Mitbeteiligung der öffentlichen Hand am 27. Juni
1929 führten.' (Die .Ferngasgeseillschaft „Saar“ umfaßt heute folgende Giiuppen:
öffentliche Hand des Saarlandes ... 58 Prozent
Hüttenwerke des Saarlandes 21 „
Saargruhenverwalbung 21 „
Bei der Gründung der Gesellschaft betrug das Kapital 1 Mill. Franken. Es
wurde bis 1934 auf 5,4 Mill. Franken erhöht. Zur Zeit beträgt es 1 Mill. RM.
Die erste Tätigkeit der Femgasgesellschaft „Saar" war dank der Entschlu߬
kraft des Neunkircher Eisenwerks der Bau einer Leitung von Neunkirchen
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