derselbe Arbeitemur immer mit derselben Arbeit beschäftigt
ist, so ist grosse Fertigkeit die Folge davon, und da Fer¬
tigkeit Schnelligkeit hervorbringt, so steht die Höhe des
Arbeitslohnes auch mit der Stückzahl, die gemacht werden
kann, im Verhältniss."
Wenn auch die deutsche Industrie ganz unzweifelhaft
viel stärker arbeitsteilig gegliedert war, als die franzö¬
sische jener Zeit, so stand sie doch ebenso unzweifelhaft
vermöge ihres jüngeren Alters hinter der englischen zurück.
Dazu kam endlich die für die wirtschaftliche Entwick¬
lung der drei ersten Jahrzehnte in Deutschland überaus be¬
deutsame Tatsache, dass die deutsche Kaufkraft und Unterneh¬
mungslust durch die schwere nationale Erniedrigung der liapo-
leonischon Zeit und die damit verbundenen wirtschaftlichen
Folgen fast bis zur Ohnmacht geschwächt wurde, während Eng¬
land mit Frankreich nur einen kurzen, wenn auch schweren,
wirtschafts- und handelspolitischen Kampf zu bestehen hatte,
der ihm immerhin nicht den innersten und wichtigsten Uerv
wirtschaftlicher Entwicklung, die Konsumptionskraft und
-lust des Volkes, verletzte. Das zweite und dritte Jahrzehnt
des 19. Jahrhunderts war für Deutschland die Zeit allmähli¬
cher Genesung von unendlicher wirtschaftlicher Schwäche,
die Zeit der Einschränkung aller Bedürfnisse, ängstliche
besorgter Sparsamkeit, braven Streber- und Biedermeiertums.
Und auch das Absatzgebiet schliesslich war für
England weit günstiger geartet, als dies in Deutschland der
Fall war. Während England ein grosses, einheitliches Reich
und damit einen grossen, einheitlichen Markt darstellte,
auf dem der Güteraustausch sich leicht und unbehindert voll¬
zog, war Deutschland in zahlreiche kleine Territorien zer¬
sprengt, hinter deren dynastischen Interessen die Wohlfahrt
des Landes nicht selten stark zurück treten musste, und die
sich durch Zollschranken, Ausfuhrverbote u7 ä. gegen einande
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