das Glück, beide Industriezweige in gleicher Blüte inner¬
halb seiner Grenzen zu beherbergen. Ihm wurde es darum nicht
.
schwer, in organischer Fortentwicklung von der einen zur
anderen Industrie überzugehen, bezw. die eine nach Massgabe Ü
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des eingetretenen Bedürfnisses starker zu pflegen als die
andere. lach zwei Richtungen hin stand Deutschland indessen
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damals hinter England zurück. Einmal war England technisch
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überlegen, dennn der englischen Industrie war schon Ende
des 18. Jahrhunderts die Dampfmaschine geläufig und selbst-
verständlich, während ihre allgemeine Einführung in Deutsch-
land etwa seit den dreissiger und vierziger Jahren nach und
nach erfolgte. Die englische Keramik brannte schon um die-
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selbe Zeit mit der den Brennprozess um etwa zwei volle Drit-
tei verbilligenden Steinkohle, mit der in Deutschland erst #3
1810 in Mettlach erfolgreiche Versuche gemacht wurden,
während sie allgemein erst viel später, in den zwanziger und
dreissiger Jahren, eingeführt wurde, England verfügte schliss
lieh über bessere und vor allen Dingen günstiger gelegene, ^
auf Wasserstrassen erreichbare Rohstofflager. Dabei hatte &
England den weiteren nicht zu unterschätzenden ökonomischen
Vorzug, im allgemeinen eine ältere, innerlich weiter ausgo-
-
bildete Industrie und infolge dessen eine schärfer durchge-
.
führte, für den ökonomischen Endeffekt der Produktion weit¬
gehend ausschlaggebende Arbeitsteilung zu besitzen, deren
//
Bedeutung ein zeitgenössischer Franzose mit folgenden Worten
schildert ;
n Die grosse Vertheilung der Arbeit in verschiedene Hände *
ist ein Grund mehr, dass das englische Steingut wohlfeiler
ist als das unsrige. In Frankreich dreht derselbe Steingut-
drehen, der die Geschirre aufdreht, sie auch ab, zuweilen
anbeit sind dorw besondere Arbeiter, daher geht eine Stein-
gutvase oft durch zwanzig Hände, ehe sie vollendet ist. Weil
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