Wucht über jene privilegierten Schichten hereinbrach. Sobald
die Revolution in Frankreich radikal, in einer einzigen Macht
die politischen Privilegien der Geistlichkeit und des Adels
über Bord geworfen und die Träger dieser Privilegien ausser 1
Landes verjagt hatte, hörte für die französische Keramik,
die überwiegend Porzellan-Industrie war, zunächst die herr¬
liche Zeit ihrer künstlerischen und damit auch ihrer wirt¬
schaftlichen J31üte auf. Zahllose Manufakturen gingen sofort
völlig zu Grunde, andere, darunter beispielsweise auch
Sevres, re-tteten nur kümmerliche Reste ihrer einstigen Grös¬
se in das 19. Jahrhundert hinüber. Wenn auch nicht der Metho¬
de, so doch ihren Wirkungen nach völlig gleichartig^ setzte
sich die Revolution, sozial-ökonomisch betrachtet, in Deutsch
land durch. Zwar wurde hier nicht die öffentlich-rechtliche ']
Stellung des Adels, die übrigens, verständlicherweise, weit
weniger drückend als in Frankreich empfunden wurde, und
damit seine wirtschaftliche Existenz und Kaufkraft vernich¬
tet, allein es traten hier wie dort die mittleren und unterer'
Schichten der Gesellschaft nach der tiefen Gährung der Revo¬
lutionszeit mit ihren Bedürfnissen stärker an die Oberfläche;
ihre soziale und wirtschaftliche Position, in Deutschland
k (
mächtig gefördert durch die Bauernbefreiung und die Verselb-
■
ständigung der Städte durch Stein und Hardenberg, wurde
gegenüber dem Adel, dem Grundherrn, der Geistlichkeit und
v ►
dem Fürsten beträchtlich gefestigt.
)
Dieser Wandel in der wirtschaftlichen und sozialen
. ;l
Kräfteverteilung unter die verschiedenen Gesellschaftsschich¬
ten hatte naturgemäss auch einen Wandel im Grundcharakter
, n
der diese Schichten versorgenden Industrieen notwendig zur
Folge. Während ehedem ökonomische Erwägungen hinter dem un-
j if
gezügelten Wunsche unbedingter Befriedigung raffiniertester