3« Die Faiencerieen zu Frauenberg und Wallerfangen.
Während., wie wir sahen, die drei Faience-Fabriken zu
Deutsch-0th, Siebenbronn und Mettlach von der Familie Boch
in's Leben gerufen wurden, verdankt die heute so blühende
Steingutfabrik Wallerfangen ihr Entstehen der Familie Vil-
leroy, die ihrer Herkunft und ihren verwandtschaftlichen
Beziehungen nach zur Familie Boch ursprünglich in keinerlei
Beziehung stand. Der Na.me Villeroy scheint auf einen Lehens¬
träger aus der Zeit der karolingisch-fränkischen Villenver¬
fassung zu deuten und dürfte ursprünglich einem in den Diens¬
ten einer königlichen Pfalz oder Villa gestandenen Vasallen-
geschle'chte angehört haben. Der älteste, bisher festgestell¬
te Ahne der Familie ist Pierre de Villeroy, der um 1319 als
Träger des zu Void in der Diözese Toul gehörigen Lehens auf-
tritt. Wie die meisten seiner Vorfahren, so wurde auch Claud
Villeroy, der Vater des Wallerfangener Gründers, zu Void
im Departement der Meurthe geboren und zwar am 6. Februar
1726. Als Jurist lebte er zunächst in Nancy, wo er sich
1747 verheiratete, und wurde später Sekretär des " commi ssai rr
des guerres” in Metz. Ebendort wurde auch Nicolas Villeroy,
sein Sohn, am 16. Mai 1759 geboren, der später die beiden
Faience-Manufakturen zu Frauenberg und Wallerlangen begrün¬
dete, bezw. betrieb. Einen Teil seiner Jugend verbrachte er
zu Trarbach an der Mosel, wo er in der Familie Böcking der
Sitte seiner Zeit gemäss seine Jugenderziehung genoss und
gleichzeitig für seinen späteren Beruf, den Kaufmannsstand,
vorbereitet wurde. Böcking selber war Weingutsbesitzer und
betrieb einen ausgedehnten Weinhandel. Dagegen wurde Therese
Böcking, Villeroy’s spätere Frau, in der Familie Villeroy
zu Metz erzogen und unterrichtet. Nach abgeschlossener Vor-
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