-3-
Das Unternehmen Villeroy & Boch war seit dem Jahre 1835, also seit
dem Zusammenschluss der vorher getrennt betriebenen Fabriken der
Familien Villeroy & Boch, in der Form einer offenen Handelsgesell¬
schaft betrieben worden* Infolge von Vererbungen von ¿eschaftsantei¬
len hatte sich im Laufe der Jahrzehnte die Zahl der Gesellschafter
wesentlich vergrössert. Hieraus erwuchsen Schwierigkeiten beim Re¬
gistergericht, das für jede Anmeldung die Unterschrift sämtlicher
G.esellschafter forderte* Aber auch die damals herrschenden verwor¬
renen Allgemein-Verhältnisse, insbesondere diejenigen in Deutsch¬
land, Hessen die vorhandene Gesellschaftsform als unzweckmässig
erscheinen.
So wurde die OHG V&B am 22*9.1921 in eine Kommandit-Geseilschaft
ungewandelt. Luitwin von Boch wurde Komplementär und zugleich allei¬
niger geschäftsführender Gesellschafter. Er führte den Titel General¬
direktor.
Der Firmenmantel der Mosaikplattenfabrik A.G. Deut ch-Lissa war be¬
stehen geblieben. Noch im Jahre 1921 wurde der Name dieser Gesell¬
schaft abgeändert in
Villeroy & Boch Keramische Werke A.G.
mit dem Sitz in Deutsch-Lissa.
Die Kommandit—Gesellschaf't V&B Mettlach verpachtete nunmehr alle
ausserhalb des Saarlandes in Deutschland gelegenen Betriebe (Fabri¬
ken, Niederlassungen und Grubenbetriebe) an diese vorbezeichnete
V&B-Aktiengesellschaft, deren Verwaltung nach Dresden verlegt wur¬
de •
Die AkUen waren zu 100 $ im Besitz der V&B K.G. Mettlach.
Luitwin von Boch übernahm den Vorsitz des Aufsichtsrates dieser AG
und bestellte Eduard Knauer zu deren ersten und alleinigen Vorstand.
Herr Knauer trat im März 1932 in den Ruhestand. Als sein Nachfolger,
ebenfalls als alleiniges Vorstandsmitglied, wurde Michael Roscher
berufen.
Im Verlaufe der Jahre hatten sich die folgenden wesentlichen Ände¬
rungen innerhalb der Gesamtfirma ergeben:
Im Jahre 1926 wurde ein grösserer Gebäudekomplex von den
Mitteldeutschen Stahlwerken in Torgau/Elbe für Rechnung
der KG Mettlach erworben. Darin wurde eine Steingutfabrik
eingerichtet. Diese wurde an die V&B A.G. verpachtet.
Im Jahre 1929 wurde diese Fabrik wesentlich erweitert; sie
war zu jener Zeit die grösste Steingutfabrik,, Jle.Ut-!ch 1 ands.
Im Jahre 1931 wurden die beiden Steingutfabriken Wallerfangen
und Bonn stillgelegt; und wegen Überalterung nach Überweindung
der allgemeinen Wirtschaftskrise auch nicht wieder eröffnet, son¬
dern später abgebrochen.
In den Plattenfabriken Deutsch-Lissa und Dänischburg, sowie in
der Steingutfabrik Dresden waren Modernisierungen und Produk¬
tionserweiterungen durchgeführt worden, im wesentlichen durch den
Bau moderner Tunnelöfen.