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falls im Büro der Steingutfabrik mit erledigt.
Herr Luitwin von Booh entschloss sich, der GD einen breiteren Rah¬
men zu geben» Er berief im Frühjahr 1913 den Leiter des V&B Lagers
Frankfurt, Eduard Knauer, nach Mettlach und übertrug ihm die Stellung
eines Direktors bei der GD. Herr Knauer besass für diesen Posten
alle Voraussetzungen, denn er kannte durch seine langjährige Tätig¬
keit als Verkaufsleiter der Fabrik Wallerfangen die Verhältnisse
im Saarland; ausserdem war er ein versierter Geschirr-Kaufmann.
Damals lag der Schwerpunkt der Erzeugung von V&B bei Geschirr¬
waren.
Nach und nach wurde nun für das Büro der GD das erforderliche Per¬
sonal eingestellt. (Nur nebenbei für Pr.De.: der erste und einzige
Angestellte der GD Mettlach war von Mitte September 1918 während
der Dauer von mehr als einem Jahr Michael Roscher).
Von 1918 an wurden alle Firmenangelegenheiten in der GD in straf¬
ferer Form als seither zusammengefasst. Es wurden nach und nach die
statistischen Unterlagen geschaffen, wie sie jetzt existieren.
Und dann kam es so, wie es von Einsichtigen vorauszusehen war. Das
Saarland kam in einen engen wirtschaftlichen Kontakt mit Frankreich.
Es wurde politisch einem Volkerbundregiine unterstellt; die Verbin¬
dungen nach dem Reich sollten einschlafen. Lieferungen von den saar¬
ländischen V&B Fabriken nach dem Reich unterlagen scharfen Ein¬
fuhrbeschränkungen und mussten verzollt werden. (Erst später wurden
Erleichterungen gewährt) Die Warenversorgung der im Reich gelegenen
Niederlassungen aus den saarländischen V&B Fabriken war zunächst
fast vollkommen unterbunden.
Um die vorhandene Kundschaft versorgen zu können
wurde im Jahre 1920 vom Bankhaus Eichhorn & Co. Breslau und
der Commerzbank in Breslau durch Übernahme der Aktien die
Mosaikplattenfabrik A.G. Deutsch-Lissa erworben. Nun besass
V&B wieder eine Bodenplattenfabrik im Gebiet des Deutschen
Reichs. In Wandplatten war Dänischburg als Lieferant vorhanden,
sodann wurde im Jahre 1921 von der Familie GuiXeaume in Bonn
die in deren Besitz befindliche Steingutfabrik Franz AritEMeb-
lern in Bonn erworben.
Bald zeigte sich, dass die deutschen Fabriken und Niederlassungen
von der Saar aus nicht mehr zweckmässig geleitet werden konnten.
Die unter der fortschreitenden deutschen Währungsinflation leiden¬
den deutschen Firmenstellen bedurften schärfster Beobachtung und
der täglichen Lenkung, um eine Verschleuderung der Vermögenssubstanz
zu verhindern. Voraussetzung für eine zweckmässige Lenkung war jedoch
die ständige intime Kenntnis der innderdeutschen Vorgänge durch deren
stetes Miterleben.
So wurde im Jahre 1922 der Beschluss gefasst, für die deutschen Fir¬
menstellen eine selbständige Leitung einzurichten mit dem Sitz in
Dresden.
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