dustrie erst das dritte und vierte Jahrzehnt des 10. Jahrhun¬
derts diesen wichtigen Fortschritt brachte. Die Drehscheiben
der englischen Steingutfabriken wurden schon durch dio Dampf¬
maschine angetrieben, als man in der deutschen Steingutindus¬
trie wie überhaupt auf dem Kontinente, noch Burschen zum An¬
trieb dor Drehschoi bon vorwandte. Das machte natürlich den
Bo trieb teuer und unregelmässig. Zwar konnte Johann Franz
Boch-Buschmann bei Begründung der Mettlacher Steingutfabrik
im Jahre 1809 die Dampfmaschine noch nicht zum Antrieb der
zahlreichen Drehscheiben heranziehen, da sie Deutschland noch
völlig unbekannt war, allein er fand einen Ersatz in der noch
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billigeren Wasserkraft, die ihm ein Bach darbot. Als Duhamel,
der vun dtr~~frarizisinchon-Rc-*iurung mit der Besichtigung der
Mettlacher Fabrik betraute verantwortlicheBeamte/ im Jahre
1812 die Boch'sche Fabrik besuchte, waren nach seinem eigenen
Zeugnis alle Drehscheiben mechanisch betrieben. Fr hebt die
grosse ökonomische Bedeutung dieses technisehen Fortschrittes
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gerade der englischon Industrie gegenüber horvor und betont
lg o lungo ne n
ausdrücklich, dass es sich in diesem Falle um den ersteh/Ver-
such einer völligen Mechanisierung der Drehscheiben in den
Steingutfabriken des Kontinentes handele. Die Dampfmaschine
wurde ip. Mettlach zu Beginn der vierziger Jahre und zwar zuer
. mit 4 Pferdestärken, in Ballerfangen dagegen erst 1860, zum
Betriebe der Drehscheiben eingeführt^
Von weit grosserer 3odeutung war die Pinführung des
„Giessverfahrens in die deutsche Keramik gegen Ende dos Jahr¬
hunderts, die nur dadurch möglich wurde, dass der damalige
Leiter der Firma und gleichzeitige Vorsitzende des Verbandes
Keramischer Gewerke in Deutschland, Renò von^Boch^ jaii_jler_
ihm eigenen Energie gegen ein böhmisches Patent eingriff, das
dieses Vorfahren fur sich in Anspruch nahm und der deutschen