gelöst wurde durch einfacheres, technisch weniger kostspie¬
liges, allerdings auch ästhetisch weniger reizvolles Stein¬
zeug, das zumeist zu Trinkgefassen: Humpen, Krügen, Bechern,
Bohlen etc. in grossen Mengen verarbeitet und abgesetzt
wurde. Es entwickelte sich daraus ein bedeutender Fabrika¬
tionszweig, der eine besondere Hilfsindustrie, die der dazu
erforderlichen Zinnbeschlage, in Mettlach in’s Leben rief.
Mit der in den neunziger Jahren einsetzenden Nach¬
ahmung der so beliebten Delfter Faiencen und der Bilde der
neunziger Jahre erfolgten Einführung einer letzten Stein¬
zeugabart, des "Phanoli th", einer der überaus reizvollen
und vornehmen Y/edgwood * sehen Steinzeugmasse ähnlichen Stein¬
zeugart, die auf der Pariser Weltausstellung 1900 berech-
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tigtes Aufsehen erregte, fand diese lange,fruchtbare Ent¬
wicklung der mehr und mehr differenzierten Produktion der
Firma ihren vorläufigen Abschluss. Neben einer Reihe inte¬
ressanter neuer Abarten bereits im In- oder Auslande vor¬
handener Massen und Techniken traten—bed waren bedeutende
neue Industriezweige, wie die Terrakotta-, die Platten-
und Sanitätsgeschirrindustrie hinzugetreten, durch deren
Einführung die Firma sich im Hinblick auf die Verdrängung
Italiens und insbesondere Englands ein nationales Verdienst
erworben und vor allen Dingen der deutschen Keramik die
grössten Dienste geleistet hat, sodass die Halbmonatsschrift
"Hygiene und Industrie" in ihrer No. 14 vom Jahre 1911
mit vollem Recht, von ihr sagen konnte:
" Die Firma Villeroy & Boch nimmt unter den vaterländi¬
schen industriellen Etablissements unstreitig eine erste
Stelle ein und hat auf dem Gebiete der Steingutfabrikation
im wahrsten Sinne des Y'ortes bahnbrechend gewirkt. "