Full text: Beiträge zur älteren Geschichte des Eisenhüttenwesens im Saargebiete

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„feinen“ Drahtzug, ersterer aus Feuer-Esse mit ledernem Blasbalg, 2 Ambossen mit Handhämmern 
und (im oberen Stockwerke des Gebäudes) 8 Bänken mit Zangen, letzterer aus einem kleinen Hammer 
von 150 Pfd. mit Gerüst nach „Niederländischer Façon“ und einer Feuer-Esse mit 2 Blasbälgen be¬ 
stehend; außerdem war ein Glühofen von 28 Fuß Länge und 17 Fuß Breite vorhanden. Der dar¬ 
gestellte Draht soll übrigens nicht zum Besten gewesen und daher das Werk meist dazu verwendet 
worden sein, um Blech für die Geislauterner Weißblechfabrik zu schmieden. 
Wie die vorstehenden Einzel-Mittheilungen ergeben, befanden sich die Eisenhütten der eigent¬ 
lichen Nassau-Saarbrücker Lande von 1776 bezw. 1782 ab mit Ausnahme der an Gebr. Gouvy ver¬ 
pachteten Stahlwerke Goffontaine und Jägersfreude sämmtlich im pachtweisen Betriebe der Gesellschaft 
Le Clerc, Joly et Comp, vereinigt, während die zu Lothringen gehörige Dillinger Hütte in Privatbesitz, 
das von der Leyen’sche St. Ingberter Werk seit Anfang der 1790er Jahre an Pli. H. Kraemer ver¬ 
pachtet war. 
Mit der Besitznahme des Saargebietes durch die Französische Bepublik im Jahre 1793 wurde 
zunächst an diesen Verhältnissen nichts geändert. Die Hütten standen fast anhaltend in lebhaftem 
Betrieb, indem einestheils die Beschaffung des Kriegsmateriales für die Französischen Armeen ihnen 
zeitweise reichliche Beschäftigung gab, anderentheils durch den engeren Anschluß an Frankreich sich 
der Absatz ihrer Producte wesentlich erweitert und verbessert hatte. Mit Vertrag vom 5 Germinal 
an V (25. März 1797) gingen die ehemals fürstlich Nassau-Saarbrückischen Hütten für den jährlichen 
Pachtbetrag von 13 500 Frs. an die Gesellschaft Equer zu Paris über. Es war dies derselbe Vertrag, 
mit welchem diese Gesellschaft auch die seither für unmittelbare Rechnung der Republik betriebenen 
herrschaftlichen Steinkohlengruben in Pacht erhielt. Erst in späteren Jahren gelangten die einzelnen 
Eisenwerke nach und nach zur Veräußerung an Private, so 1805 das längere Zeit zur Dotation der 
Französischen Ehrenlegion gehörige Neunkirchener Hüttenwerk an die Gesellschaft A. Maes zu Paris 
und von dieser an Gebr. Stumm, 1806 die Fischbacher Schmelze an Coulaux und 1809 an Gebr. 
Stumm u. s. w. Nur das Geislauterner Werk behielt die Regierung selbst in Betrieb, um damit später 
eine practische Berg- und Hüttenschule zu verbinden; letztere ist indessen nur Project geblieben. 
Zu Anfang des laufenden Jahrhunderts hatte innerhalb des Saargebietes das Saar-Departement 
die Eisenhütten zu Neunkirchen (2 Hochöfen, 4 Frischfeuer und Gießerei), Fischbach (1 Hochofen), 
Haiberg (4 Frischfeuer und Gießerei), Geislautern (2 Hochöfen, 3 Frischfeuer, Schwarzblech- und 
Weißblech-Fabrik), St. Ingbert (1 Hochofen und 2 Frischfeuer), Drahtzug (1 Blechhammer), sowie das 
Stahlwerk zu Goffontaine (4 Rohstahl- und 5 Raffinirfeuer) als in Betrieb befindlich aufzuweisen ; das 
Mosel-Departement die Dillinger Hütte (2 Frischfeuer und 15 kleine Hütten), die Bettinger Schmelze 
(1 Hochofen), die Hütten zu Creutzwald (2 Hochöfen), Falk (1 Frischfeuer), Homburg und St. Fontaine 
(mit je 2 Frischfeuern). Die sämmtlichen Hütten beschäftigten einschließlich der Erzgräber und Köhler 
gegen 1000 Arbeiter. Die dargestellten Eisenwaaren gingen größtenteils nach den benachbarten 
Rheinischen Departements und nach Holland, die Stahlfabrikate und Bleche dagegen fast ausnahmslos 
nach Metz und Paris, wo größere Magazine für dieselben bestanden. 
In der Hüttentechnik waren um diese Zeit bereits erhebliche Fortschritte gemacht. Beim 
Hochofenbetriebe wandte man sich von den älteren Kasten- und Balgengebläsen allmälig den Englischen 
Kolbengebläsen zu. Die Formerei und Gießerei erfuhren durchgreifende Verbesserungen, namentlich 
in Folge des Kanonen- und Munitionsgusses, welcher außer auf dem Neunkirchener Werke auch auf 
den benachbarten alten Hochwald-Hütten der Gebr. Stumm zu Asbach, Abentheuer und Weilersbach 
in Schwung war; die Kanonen wurden aus dem Vollen ausgebohrt, die Kugeln zum Tlieil gehärtet 
und polirt. 
Bei der Stabeisenfabrikation war die sogenannte Kleinfrischmethode nach Harzer Art üblich; 
Steinkohle fand nur zum Hämmern und „Spalten“ des Eisens Verwendung. Das Haiberger Werk, 
\ auf welchem wöchentlich 70 bis 80 Ctr. gut geschmiedetes Stab- und Rundeisen dargestellt wurden,
	        
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