Full text: Beiträge zur älteren Geschichte des Eisenhüttenwesens im Saargebiete

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zudem „den Schmeltzoffen kostbahrlich erbawen vnd etzlich mahl endern lassen“, daß sie im Uebrigen 
aber zu allen Arbeiten, insbesondere zum Holzmachen, Kohlenbrennen, Beifahren von Erz, Kalk¬ 
stein u. s. w. nur „leute auß der frembd mit schweren vnkosten abholen vnd selbige mit doppelen 
taglöhnen haben vnderhalten müssen.“ 
Die letztere Klage erscheint bei der durch den Krieg herbeigeführten fast allgemeinen Ent¬ 
völkerung des Landes leicht erklärlich. Sie wird auch bestätigt durch eine Bescheinigung vom 
14. October 1666, dahingehend, daß Artus Stylo, Bergmann aus Utzenhausen, 3 Wochen mit 4 Ge¬ 
sellen auf der gräflichen „Ertzkuhl“ (Eisenerzgrube) zu Neunkirchen gearbeitet habe, wofür ihm 
2 Reichsthaler wöchentlich und jedem Gesellen 1ji Reichsthaler täglich, also ein fiir die damalige Zeit 
sehr hohes Lohn, zugesichert worden sei. 
Eine Bekanntmachung des Grafen Johann Ludwig vom 15. November 1664 wegen „Ver- 
admodijren“ des Eisenwerkes besagt, daß von den 2 Schmelzöfen und den 2 Hämmern, die dasselbe 
vor dem Kriege gehabt, ein Schmelzofen und ein Hammer wieder in Gang gebracht seien, und daß 
„Ertzes genug vnd in der nähe ohne einigen Mangel des Holtzes, auch nicht genugsam Eyssen darauff 
kan gemacht werden, daß nit so balden abgehet.“ 
Mit Schreiben vom 1. März 1666 theilt Joh. Heinrich Rommel, Berg- und Hüttenschreiber 
zu „Birckelsdorff bey Dhüren“, dem Grafen mit, daß in dessen Vollmacht „Bernard Bruch, zu 
St. Johann bey Sarbrüeken wohnhaft, hin vnd wieder fleißig sich beworben, einige Verlegere für das 
Neunkircher Eisenhüttenwerk an die Hand zu bringen, um durch erfahrene Schmeltzer vnd Hammer- 
schmiedte die Eisenhütte in bessern Flor vnd nützlichen Stand zu bringen“, daß Rommel deshalb 
mehrfache Briefe mit Bruch gewechselt, aber wegen der zu Düren herrschenden bösen Seuche sich 
noch nicht „mit denen hin vnd wieder in diesen Landen befindenden Hütten vnd Bergkmeistern“ habe 
besprechen können; Rommel erbietet sich schließlich, mit 2 erfahrenen Meistern das Werk zu be¬ 
sichtigen, wenn ihm dazu die Reisekosten vorgeschossen würden. 
Im Jahre 1669 erscheint Peter Pastert aus dem Birkenfeld’schen als Pächter*). Er sollte 
jährlich 350 Gulden und 3 Ctr. Eisen als Pacht geben, dagegen freie Holzkohlen erhalten; auch war 
ihm die Schenkwirthschaft bei der Hütte gegen Zahlung von weiteren 12 Gulden überlassen. Für 
1670 wurde die Pacht zu 232 Reichsthaler angesetzt, in 1671 für Nichtlieferung der Holzkohlen dem 
Pächter 28 Gulden vergütet; der Centner Schmiedeeisen stand im Preise von 4 Gulden. Aber auch 
Pastert machte so schlechte Geschäfte, daß der Betrieb sehr bald wieder auf herrschaftliche Rechnung 
übernommen werden mußte. 
Diesem, mit kurzen Unterbrechungen, während deren das Werk ganz still lag (so z. B. 1681), 
bis zum Jahre 1700 dauernden herrschaftlichen Betriebe entstammen mehrere noch heute vorhandene, 
vorzüglich ausgeführte Gußplatten mit dem Nassau - Saarbrücken’schen Wappen, der Inschrift „Auf 
Nassau-Ottweiler Eisenhütten“, sowie der Jahreszahl 1684 und dem Namenszuge des Grafen Johann 
Ludwig bezw. dessen Sohnes und Nachfolgers Friedrich Ludwig. Eine eben solche Gußplatte von 
1694 ist mit dem Französischen Lilienwappen und einer Französischen Inschrift versehen. 
AVohl in Folge der von 1680 bis 1697 währenden Occupation der Nassau - Saarbrücken’schen 
Lande durch Frankreich (Metzer Retinionskammern) sind um diese Zeit unter den Arbeitern des 
Neunkirchener Werkes vorherrschend Franzosen vertreten. So weisen die Rechnungsabschlüsse für 
1685 und 1686 bei den eigentlichen Hüttenarbeitern mit Ausnahme von 3 Schmieden nur Französische 
Namen, bei den Erzgräbern zu 3/4 Französische und zu Deutsche Namen auf. Bemerkenswerth, 
als Vorfahren späterer bekannter Großindustrieller, sind die Arbeiternamen (1686) Bartholomee Godt- 
bisle (Gottbill), forgeron, und sein Sohn Charle, valet de la fineure, sowie (in den 1690er Jahren) 
Johann Bernard Kraemer, maitre forgeron de la forge. 
*) Nach W. Duncker (Beschreibung des Bergreviers Coblenz II, S. 63) kauft ein Hüttenmeister Peter 
Pastert am 17. October 1700 die Weitersbacher Hütte im Soonwalde.
	        
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