DIE ENZYKLOPÄDIE
Der wissenschaftliche Besitz
Das Werk der Enzyklopädie ist die Inbesitznahme einer Welt, die
in sich selbst unbekannt bleibt, durch die Philosophen des 18. Jahr¬
hunderts; sie nehmen sie, so wie sie ist, hin und verzichten darauf,
ihre tiefere Wirklichkeit zu erfassen. Sie beschränken sich beschei¬
den darauf, Fakten zu sammeln und diese nach enzyklopädischen
Prinzipien zu ordnen. Und haben sie dann das Erfaßte geordnet,
so verwandelt sich für sie das Universum der Dinge in etwas
Bekanntes, in ein Gesamt wissenschaftlicher Gegebenheiten, von
ordnungsmäßig festgestellten Fakten — in etwas, was der Mensch
fortan hat und was ihm gehört. Zwischen dem Menschen und dem
unbekannten Ding sind nun Bezüge hergestellt und diese Bezüge
machen vertraut, was für sich betrachtet ihm fremd bleiben mußte.
Als der Mensch auf der Insel an Land gegangen war, die man die
Welt nennt, befand er sich auf unbekannter Erde. Er wußte nicht,
wo er war und wie er auf die Insel gekommen war. Aber als er
sich umschaute, sah er überall, wohin er seine Schritte lenkte, in
Reichweite Gegenstände aller Art, die auf ihn zu warten schienen,
eine grenzenlose Vielfalt von Dingen, die sich ihm alle darboten,
daß er von ihnen Besitz ergreife. Er sagte sich darauf, er habe
nur, welches auch der Name der Insel sei, zu nehmen, was er
brauchte, und sich so gut wie möglich einzurichten. Und doch
geriet er vor »diesem Meer von Dingen, das um uns ist« in Ver¬
wirrung. Wie sollte er es anstellen, in Besitz zu nehmen, was sich
ihm von allen Seiten darbot? Wie sollte er sein Eigentumsrecht auf
diese Unzahl von Dingen geltend machen, die getrennt vonein¬