Full text: Unter den Brücken der Metaphysik

der, und kann uns Kenntnis davon geben, was der Mensch wirklich 
ist. 
Die Wunder und der unbegreifliche Gott 
»Jede Wissenschaft hat ihre Prinzipien und Grundlagen, die unter¬ 
einander verschieden sind: der Physiker mißt die vergangene und 
die künftige Zeit an der Zahl der Bewegung; der Metaphysiker 
nimmt die Ewigkeit ohne Zahl, ohne Zeit, ohne Bewegung; der 
Physiker legt dar, daß es nirgendwo auf der Welt etwas gibt, das 
nicht Körper ist, daß nur der Körper bewegt werden kann, und daß 
es Berührung nur zwischen Körpern gibt; der Metaphysiker legt 
dar, daß es Geister und Engel gibt, die die Himmel bewegen ...« 
(La Démonomanie) 
Man muß sich deshalb davor hüten, »mit Argumenten der Physik 
über übernatürliche oder metaphysische Dinge disputieren zu wollen, 
was eine schwerwiegende Inkongruenz ist« (La Démonomanie). 
Darin liegt der Irrtum all derer, die für alles Natürliche Gründe 
Beibringen und nicht anerkennen wollen, daß »die Geister in alle 
menschlichen und natürlichen Dinge eingreifen« (Heptaplomeres). 
Aber wie kann man nicht sehen, daß es Erscheinungen gibt, die für 
die Vernunft unerklärlich bleiben? Die Wissenschaft erforscht die 
Naturgesetze, kann aber über das »Wunderbare« keine Rechenschaft 
ablegen. 
Es wäre also ein großer Irrtum, die Engel und Dämonen physika¬ 
lisch erklären zu wollen, wie es die tun, »die nicht an Dinge glau¬ 
ben wollen, deren Grund der menschliche Geist nicht verstehen 
kann: dazu kann man das seltsame Treiben der bösen Geister und 
der Zauberer rechnen, das den menschlichen Geist und die natür¬ 
lichen Ursachen übersteigt« (La Démonomanie). 
Gott allein kann den »Grund aller Dinge nennen«. Denn dazu be¬ 
darf es einer »unendlichen Wissenschaft, die nicht der Menschen, 
noch der Engel, noch irgendeines Geschöpfes der Welt sein kann« 
(La Démonomanie). Gott allein weiß alles, und »das schönste Lob, 
das man Gott zollen kann, ist, die eigene Unwissenheit zu beken¬ 
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