Full text: Unter den Brücken der Metaphysik

der autor: Ein abscheulicher Herr! 
der leser: Und um ihm einen Gefallen zu tun, habe ich sofort 
seiner Freundin mitgeteilt, was er gesagt hatte. 
der autor: Und die Dame hat sich geärgert? 
der leser: Ja, sie war wütend. 
der autor: Mit Fug und Recht. 
der leser: Aber nicht gegen mich, denn ich habe ja nichts gesagt. 
der autor: Man kann also etwas sagen und doch nichts gesagt 
haben. 
der leser: Sehr richtig. Und da liegt der Unterschied zwischen 
Ihnen und mir. Sie reden immerfort und ich sage nichts, 
selbst, wenn ich wiederhole, was Sie sagen. Darin liegt 
meine Klugheit! 
der autor: Was für eine hervorragende Philosophin ist doch das 
Mädchen von der Vermittlung! 
der leser: Was wollen Sie damit sagen? 
der autor: Sie nimmt die Mitteilung auf und enthält sich eines 
Urteils. 
der leser: Ich fahre fort. Nie streitet sich ein Leser mit einem 
andern. 
der autor: Das Paradies der Leser! 
der leser: Und nie wird es ein Autor betreten. 
der autor: Warum? 
der leser: Er will immer etwas gesagt haben. 
der autor: Weil er Wert darauf legt, originell zu sein. 
der leser: Und das ist sein Verderben. 
der autor : Sie hingegen entgehen dieser Gefahr. 
der leser: Ich höre zu. 
der autor: Aber gelegentlich reden Sie im Traum. 
der leser: Hat Eulalie Ihnen das gesagt? Aber kehren wir zu 
meinem Traum zurück. Was Sie mir neulich darüber 
sagten, gilt nicht mehr. 
der autor: Erklären Sie mir, warum! 
der leser: Ich werde es Ihnen das nächste Mal sagen. 
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