Full text: Unter den Brücken der Metaphysik

der autor : Sie täuschen sich. Ich bin nicht Theodor. 
der leser: Auch Sie wollen also nicht gesagt haben, was er sagt? 
der autor: Ich glaube nicht an die Unschuld Sophies. 
der leser: Sie wissen, was Theodor nicht weiß. 
der autor: Er erfaßt Sophie nicht. 
der leser: Deshalb hätte ich auch Ihren Roman nicht schreiben 
können. 
der autor: Theodor mußte einen Autor haben. 
der leser: Und einen Leser — 
der autor: Er könnte schwerlich ohne ihn auskommen. 
der leser: Aber worauf wollen Sie hinaus? 
der autor: Einfach auf das Folgende: Theodor und ich, das macht 
zwei. 
der leser: Und mit mir: drei. Das ist einer zuviel. Darf ich einen 
Wunsch äußern? 
der autor: Welchen denn? 
der leser: Daß wir das nächste Mal nur noch zwei sind. 
der autor: Ich verspreche es Ihnen. 
IX 
Was man wiederholt, hat man nicht gesagt 
der autor: Sie wollen mir freundlicherweise zuhören? 
der leser: Das ist meine Rolle, wie es Ihre ist, zu sprechen. 
der autor: Aber mir scheint, es gelingt Ihnen nicht, genau zu be¬ 
stimmen, wo meine Rolle aufhört und Ihre anfängt. 
der leser: Das ist ganz einfach. Sie sind am einen Ende des Drahts 
und ich am andern. 
der autor: Und Sie sind bereit, mir zuzuhören? 
der leser: Ganz richtig. Telephonieren Sie, ich werde die Mittei¬ 
lung aufnehmen. 
der autor: Und Sie sind auch bereit, sie weiterzugeben? 
der leser: Gewiß. Sehen Sie, da hat mir kürzlich ein Herr sehr 
schlimme Sachen über seine Freundin erzählt. 
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