der leser: Unterbrechen Sie mich nicht! In unseren Träumen
halten wir einen Monolog durch Mittelspersonen, Sind
wir uns einig?
der autor: Aber wie wollen Sie das auf meinen Roman beziehen?
der leser: Nichts leichter als das. Sie haben nichts von dem ge¬
tan, was Theodor angeblich getan hat. Nicht Sie haben
Sophie mit Ihren Aufmerksamkeiten verfolgt. Was
aber Theodor angeblich gesagt hat, das haben Sie ge¬
sagt.
der autor: Auch alles, was Sophie Theodor antwortet?
der leser: Selbstverständlich.
der autor: Einen Roman schreiben, heißt also: ein Selbstgespräch
führen?
der leser: Jeder Roman ist ein innerer Dialog.
der autor: Und unsere augenblickliche Unterhaltung wäre ein
äußerer Dialog?
der leser: Ja, denn zum Glück bin ich nicht Ihr Theodor.
der autor: Auch nicht der Ihre? Wissen Sie das ganz sicher?
VII
Der Leser ist bereit, den Roman laut zu lesen,
will ihn aber nicht signieren
Mir scheint, Sie waren das letzte Mal nicht so ganz
ernsthaft. Ich möchte Ihre Meinung wissen.
Eben um sie zu finden, habe ich Sie aufgesucht. Haben
Sie an meinem neuen Roman weitergelesen?
Ich bin gerade da angelangt, wo Theodor Sophie besucht.
Können Sie mir wiederholen, was Theodor zu ihr sagt?
Er sagt: »Ich bitte dich um Verzeihung, Sophie, daß
ich dich für untreu hielt.« Übrigens war sie's.
Armer Theodor! Aber Sie sagten eben etwas.
Sie haben also nicht zugehört. Ich sagte eben, was Theo¬
dor zu Sophie gesagt hat.
der leser:
der autor:
der leser:
der autor:
DER LESER:
DER AUTOR:
DER leser:
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