Full text: Unter den Brücken der Metaphysik

BERNHARD GROETHUYSEN 
Dieses Buch erscheint annähernd so, wie Groethuysen — oder 
»Groute«, wie wir ihn gewöhnlich nannten — es vorbereitet hatte. 
Wir hatten ihn zwar seit langem gedrängt, die Essays und Porträts 
zusammenzustellen, die dem Leser nun vorliegen; aber er verschob 
diese Aufgabe von Jahr zu Jahr. Jetzt ist das Buch da, und was uns 
fehlt, ist er selbst. Groethuysen hatte uns zunächst versprochen, ein 
Vorwort dazu zu schreiben. Dann verzichtete er auf diesen Plan; dann 
nahm er ihn sich von neuem vor. All das mit einer gewissen Lässig¬ 
keit: er trat nicht gern in den Vordergrund, und man hatte den 
Eindruck, daß er sich ein für alle Mal entschlossen hatte, anstelle 
des eigenen Lebens das der anderen zu leben. Aber ich muß ver¬ 
suchen, sein Versprechen zu erfüllen. 
Die Geschichte als intclligible Welt 
In Frankreich kann man sich kaum vorstellen, daß ein Philosoph 
bescheiden sein kann. Ist er es offensichtlich doch, dann zieht man 
daraus im allgemeinen den Schluß, daß er kein wahrer Philosoph 
ist. Und doch war die Bescheidenheit in der eigentlichen Heimat 
der Metaphysik das Abenteuer einer großen Schule. 
Kaum hatten Fichte, Schelling und der größte der drei, Hegel, die 
majestätischen Spiralen und Alleen ihrer Systeme zu Ende gebracht, 
da empfand jeder von ihnen Enttäuschung. Alles war erklärt, es 
schien nichts mehr zu geben, das zu erklären sich lohnte. Das 
kleinste Rad des Weltganzen hatte von jetzt an seinen Platz und 
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