anders ausgefallen wäre, irgendwelche störende Umstände
im euklidischen Raum zur Erklärung hätten herangezogen
werden müssen!
Denn der Naturraum, welcher der rein angeschaute
Raum der euklidischen Geometrie, unter bestimmtem Ge¬
sichtspunkte betrachtet, ist, ist nun eben euklidisch, kann
wesensmäßig gar nicht anders als euklidisch erfaßt werden.
Das ist eine der ganz wenigen Sachen, die wir ganz
sicher und endgültig wissen.
Ein Anhänger Einstein's hat einmal gesagt, daß wir
in unseren physikalischen Theorien über Zeit- und Raumes-
data beliebig verfügen konnten. Nein: sondern wir können
über alles, was Natur-ursachen angeht, beliebig verfügen
und so viele Wirkungsgesetze und Naturfaktoren ersinnen,
wie wir brauchen, um die beobachteten Phänomene auf
elementare Wirkungsgesetze zurückzuführen; aber die eine
Zeit und der euklidische Raum, die sind wirklich ein
noli me tangere, eine absolute „Norm“, wenn man so
will, für unser Denken.
Einstein leitet aus seiner Lehre die Endlichkeit der
materiellen Welt ab. Ich gehe darauf nicht näher ein.
Denn, wenn die ganze Lehre unerlaubt ist, ist natürlich
auch eine aus ihr gewonnene Konsequenz nicht legitim
gewonnen. Im übrigen ist die Frage nach der Endlichkeit
oder Unendlichkeit des materiellen Universums eine durch¬
aus legitime, auch zum Beispiel von E. v. Hartmann
behandelte Frage. Aber sie muß mit legitimen Mitteln
behandelt werden. —
Es ist viel davon geredet worden, daß gewisse astro¬
nomische Beobachtungen, nach denen die von Fixsternen
ausgesendeten Lichtstrahlen, wenn sie nahe an der
Sonne Vorbeigehen, auf diese zu aus ihrer Bahn abge¬
lenkt werden, die allgemeine Relativitätstheorie Einstein's,
also das nicht-euklidische Wesen des Naturraums, „beweise“.
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