Nun — auch aus dem Wesen der Bedeutung „Raum“
heraus wird sich eine Fülle solcher Möglichkeiten ergeben,
zugleich aber die sichere Einsicht, daß es den nicht-
euklidischen gekrümmten Raum nicht „gibt“.
Die Worte „Raum“, „räumlich“, „ausgedehnt“ usw.
bezeichnen etwas, das wir ganz unmittelbar bewußt besitzen,
und zwar etwas, das als Qualität bezeichnet werden kann,
obwohl in etwas anderem Sinne als die eigentlichen Qua¬
litäten wie rot, grün, sauer, warm usw. Der beste Aus¬
druck für das, was gemeint ist, scheint mir das Wort
neben zu sein: unter dem allen, was ich als Gegenstand
erlebe, ist vieles „neben“ einander.
Neben ist undefinierbar, ebenso wie eine echte Quali¬
tät; es ist eine Beziehung, aber eine solche von ganz
bestimmtem undefinierbarem Sosein; eben deshalb kann es
selbst als Qualität bezeichnet werden. Es gehört auch
zum Wesen der Qualität Neben, daß alles, was nebenein¬
ander ist, „da draußen“ ist — auch das ist undefinierbar.
Ich weiß nun weiter unmittelbar über die Qualitäts¬
beziehung neben, daß sie eine Beziehungsform von der
dreidimensionalen Art darstellt, wobei der Begriff „drei¬
dimensional“ in der allgemeinen Relationslehre definiert
ist. Neben „erfüllt“ anschaulich das abstrakte allgemeine
Beziehungsgebilde „dreidimensional“,
Die Lehre von den einzelnen Erlebnisdaten, welche den
Begriff des dreidimensionalen Neben für mich schaffen,
gehört in die Psychologie. Wir sagen hier nur das Folgende:
Die Begriffe „hier“ und „dort“, also das Null-dimensionale
in Bezug auf den Raum, werden mir gegeben zugleich mit
den sogenannten Berührungs- und Gesichtsempfindungen.
Die „erste“ Dimension, die Linie, und ebenso die Fläche,
erlebe ich zugleich mit Gesichts- und Bewegungsempfin¬
dungen, die „dritte“ Dimension, die sogenannte Tiefe,
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