doxien, also durch die Kontraktionslehre als physika¬
lische Lehre oder gar durch den Satz, daß die Licht¬
geschwindigkeit eine ganz besondere Spezies von Geschwin¬
digkeit „sei“, können aber nie aus menschlichen Beschränkt¬
heiten Weltwesentlichkeiten werden.
Das alles haben schon viele gesagt, von Philosophen
zumal Frischeisen - Köhler, Hönigswald, Kraus,
Gawronsky, A, Müller, Th. L. Häring, von Physikern
zumal Gehrke und Lenard, und ich bilde mir nichts
weniger ein als, abgesehen von ein paar Einzelbemerkungen
vielleicht, Neues in dieser Schrift vorgebracht zu haben.
Aber Falsches, wenn es verwirrend wirkt, muß immer
wieder von Neuem richtig gestellt werden. Daß Gefühle
nicht-wissenschaftlicher Art mir ganz und gar fern liegen,
wissen alle, die es wissen wollen. Ja, ich fühle mich
Einstein menschlich und auch ethisch-politisch sogar ganz
nahe verwandt, und daß in seiner Lehre Bedeutsames
enthalten ist, wird ja auch in dieser Schrift ganz und
gar nicht geleugnet, —
Ich will jetzt auf das eigentliche Zeitproblem im
Rahmen der speziellen Relativitätstheorie Einstein's noch
mit ein paar Worten im besonderen eingehen, nachdem wir
oben unsere ganze Kritik im allgemeinen Rahmen gehalten
haben.
Einstein lehrt, daß es „gleichzeitig“ viele verschie¬
dene Zeiteinheiten (Sekunden) gäbe, daß es also „viele
Zeiten“ gäbe, indem jedes bewegte System seine eigene
Zeiteinheit und damit „seine Zeit“ besitzt.
Das ist nun, so gefaßt, wie es da steht, wieder „phäno¬
menologisch“, das heißt aus dem Wesen der „Zeit“ heraus,
ganz und gar unmöglich. Zeit ist seinem Wesen nach ein
Gefüge von Beziehungen, wie schon Leibniz wußte, und
zwar ganz ausdrücklich ein Gefüge, in welchem alles, was
die Natur (und das bewußte Erleben) angeht, seine bestimmte
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