Die Gerechtigkeit erfordert nun freilich sogleich zu sagen,
daß der soeben von uns erörterte vollendete Un-Sinn wohl
nur von ganz wenigen Relativitätstheoretikern so, wie er
da steht, vertreten wird, daß er, wenigstens meist, nur
einen abgekürzten Ausdruck bedeutet.
Jedes der in Frage kommenden Systeme, welche relativ
auf sich c bestimmen, arbeitet ja, wie schon einleitend ge¬
sagt wurde, mit eigenem Maßstab, mit „seiner" Sekunde
und „seinem“ Meter. Und jedes soll nur in diesem Sinne
berechtigt sein zu sagen „mein c ist das c“.
So ist die grundlegende Paradoxie zunächst beseitigt.
Ob das, was an ihre Stelle tritt, berechtigt ist, werden
wir sehen. Denn, wie wir schon wissen, eine neue Para¬
doxie erscheint sofort: Die orthodoxe Theorie sieht die
Verkürzung von Meter und Sekunde als empirisch-wirk¬
liche, physikalische Verkürzung an, bedingt durch das
„Sich-Bewegen",
Ganz klar wird das, abgesehen davon, daß sogar Ein¬
stein selbst es oft direkt verkündet, aus den berühmten
Uhren- und Huhnbeispielen.
Zwei Uhren liegen, gleichgehend, nebeneinander. Die
eine, A, bewegt sich mit beinahe Lichtgeschwindigkeit lange
Zeit fort und kehrt endlich zurück: sie ist, zurückgekehrt,
um nur wenige Sekunden vorgerückt, während für die andere,
B, Jahre vergangen sind. So ist es; nicht so „scheint es"!
Eine ausdrückliche Seinsaussage im empirischen Sinne,
nicht eine Scheinbarkeits-, eine Bestimmbarkeitsaussage
wird hier aufs allerklarste gemacht.
Und die Hühnereier: Die aus dem ruhenden geschlüpfte
Henne ist schon Großmutter, das bewegte Ei ist erst in
4 Zellen geteilt, wenn beide, nach der großen Reise des
einen, wieder beieinander sind.
Zum Glück für die Relativitätstheoretiker ist dieses
„Experiment“ nur ein solches in Gedanken.
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