Schon hier, bei der Frage nach „absoluter“ Bewegung,
ist uns also der Gegensatz zwischen „praktisch nach¬
weisbar“ und „eindeutig denkbar“ entgegengetreten; ein
Gegensatz, der uns im Rahmen der Relativitätstheorie
wiederum zu beschäftigen haben wird. Weil er uns hier
in seiner einfachsten Form entgegentrat, sind wir über den
Begriff der „absoluten“ Bewegung etwas ausführlicher
gewesen, —
Es traten nun bald zu den praktischen Schwierigkeiten,
welche der Begriff der gleichförmigen, gleichgerichteten
Bewegung, der sogenannten gleichförmigen Translations¬
bewegung, mit sich bringt, Schwierigkeiten im Rahmen eines
anderen Begriffs aus der Naturlehre hinzu, Schwierigkeiten
mit Rücksicht auf den Begriff der Gleichzeitigkeit.
Auch hier kommen praktische Schwierigkeiten, wenn
auch von ganz anderer Art, das heißt solche, welche die
empirische Nachweisbarkeit betreffen, in Frage.
Sie liegen darin begründet, daß das Licht sich nicht
streng momentan, sondern mit endlicher, wennschon, an
irdischen Geschwindigkeiten gemessen, sehr großer Ge¬
schwindigkeit fortpflanzt, indem es in der Sekunde einen
Weg von ca. 300000 Kilometern zurücklegt. Die prak¬
tischen Schwierigkeiten, um die es sich hier handelt,
hängen also nicht mit den Schwierigkeiten, welche der
Begriff der gleichförmigen Translation dem empirischen
Forscher geboten hat, zusammen.
Wir denken uns der Einfachheit halber die Erde als
eine Scheibe von enormer Größe. Auf ihr befinden sich
zwei physikalische Stationen, sehr weit, sagen wir 150000
Kilometer, voneinander entfernt. Auf beiden Stationen
befinden sich sehr gute Uhren, welche aus derselben Fabrik
stammen und ursprünglich genau gleichen Gang hatten.
Die Forscher auf den beiden Stationen haben verabredet,
gelegentlich zu prüfen, ob ihre Uhren noch gleichgehen.
4