Full text: Philosophische Gegenwartsfragen

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Intuition und Positivismus. 
(essentia) dieser Kombinationen kann für sich, d. h. un¬ 
abhängig von hic et nunc ihres Verwirklichtseins betrachtet 
werden (Husserls „Einklammerung“). 
Die realisierten Kombinationen von Urbedeutungen, 
deren Realisation nur Erfahrung im engeren Sinne des 
Wortes lehren kann, sind nun stets nur einige aus der 
großen Fülle der logisch möglichen Komplexe von Ur¬ 
bedeutungen: alles, was uns Märchen und Sagen erzählen, 
wäre auch „möglich“ und würde sich auch aus den Ur¬ 
bedeutungen aufbauen lassen. Aber „es gibt das nicht“. 
Die Phänomenologen, zumal die jüngsten, tun nun so, 
als müsse es erstens gerade die empirisch realisierten Kom¬ 
binationen von Urbedeutungen empirisch „geben“, und 
als erfaßten sie zweitens sowohl Sosein- wie Dasein-Müssen 
unmittelbar mit einem Schlage, und nicht als Ergebnis 
langer intellektueller Irrfahrten. Das gilt zumal vom 
„Ding“ und vom „Du“. 
Damit schreiben die Phänomenologen dem Ich ein ganz 
neues, sonst nicht irgendwie bekanntes Schauens- 
vermögen zu. 
Nun bin gerade ich durchaus nicht abgeneigt zuzu¬ 
lassen, daß es noch unbekannte Schauens- oder besser 
Wissenswege geben möchte, ja, ich stehe dem, was in 
diesem Lande Psychical Research genannt wird, sehr posi¬ 
tiv und sympathisch gegenüber. 
Aber ein solches Vermögen muß in Strenge na eh ge¬ 
wiesen sein und darf, z. B. angesichts von Telepathie 
und Gedankenlesen, erst dann als neues elementares Ver¬ 
mögen zugelassen werden, wenn alle Möglichkeiten, mit 
schon bekannten „Vermögen“ auszukommen, erschöpft 
seien. 
Von solchem Nachweis ist nun bei den Phänomenologen 
gar keine Rede. Sie behaupten einfach, sie prüfen gar
	        
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