Full text: Philosophische Gegenwartsfragen

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Intuition und Positivismus. 
los und endgültig erfaßt. Auch auf dem des eigent¬ 
lich Mechanischen, sogar im Newtonischen Sinne 
des Wortes, nicht. 
Hier sind Mechanik, Biologie, Geschichte (die man so 
gern „irrational“ nannte), Parapsychologie und was sonst 
noch durchaus auf gleicher Ebene. 
Denn nie „verstehen“ wir, d. h. erfassen wir restlos 
und endgültig ordnungshaft etwas Empirisches. Wir 
erfassen nämlich nie: 
Erstens, weshalb gerade meine Ordnungsbedeutun¬ 
gen, und nicht etwa andere Bedeutungen, Ordnungsbedeu¬ 
tungen sind, die ich „verstehe“. 
Zweitens, weshalb die Gesamtheit der hic et nunc- 
oder beim Seelischen der bloßen nimc-Data so ist, daß 
sie wenigstens eine gewisse Ordnungserfassung gestattet, 
und 
drittens, ganz im allgemeinen, weshalb jene Data, 
also, wenn wir uns auf Natur beschränken, die Jetzt-Hier- 
So-Datarialien, so sind, wie sie sind. 
Das gilt überall in der empirischen Wirklichkeit, also 
nicht nur angesichts der Tatsache, daß nun gerade Karl 
der Große in einer bestimmten Zeit an einem bestimmten 
Orte war, sondern schon angesichts des Faktums, daß nun 
gerade diese Körner des Dünensandes in diesem Augen¬ 
blick so fliegen, wie sie es tun. 
Als das Gegebene1) habe ich das, was dem Rationalen 
Grenzen setzt, allgemein bezeichnet. 
Daß überhaupt von „Stein“, ja von „Ding“ geredet 
werden kann, ist also schon auf Gegebenes zu beziehen 
und in diesem Sinne nicht „rational“. 
Das Nichtrationale bedeutet also eine Schranke für das 
rationale Erfassen. Eine Schranke freilich, die verrückbar 
J) Ordnungslehre, 2. Aufl., S. 54.
	        
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