Die Ordnungselemente.
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zunächst in sehr unbestimmter Form, stets da ordnungs¬
haft eingeführt werden, wo Raumesdata zur ordnungs¬
haften Erfassung der gesamten Sachlage unzureichend
sind, also z. B. nach Auffassung der Lehre von der Auto¬
nomie des Lebendigen („Vitalismus“) in der Biologie.
Und, in zweiter Instanz sozusagen, darf so ein un¬
bestimmtes Natur-Etwas, das zunächst nur gesetzt ist,
um überhaupt einen Kausalzusammenhang zu retten, das
zunächst nur ein X, aber ein daseiendes X im empiri¬
schen Sinne ist, wie meine Entelechie, sich koppeln mit
dem Elementum ivissen, so daß dann, wenn auch nur
analogienhaft, von seelenartigen Faktoren der Natur ge¬
redet wird.
Wir scheuen uns auch nicht, unsere notwendigerweise
gesetzten X’e, zu denen also als vornehmste im Reiche der
Natur die Entelechie, im Reiche des Psychologischen die
Seele gehören, zu „hypostasieren“, also als im empirischen
Sinne „daseiende“ Entia einzxiführen. Freilich nur, wo
es unbedingt nötig ist, und das ist nur angesichts der
lebendigen Person und vielleicht angesichts der radi¬
kalen Gesamtheit alles Lebendigen der Fall. Entia wie
„Volksgeist“, „Zeitgeist“ lehnen wir ja restlos ab1): das
sind uns nur „nominalistische“ Angelegenheiten. Auch
kennen wir „die Religion“, „die Wissenschaft“ und andere
„geistige Gegenstände“ nur im nominalistischen Sinne,
während uns religiöse und wissenschaftliche Menschen
Entia sind. Wir „hypostasieren“ also nur gewisse „Ab¬
strakta“. Carnap will gar nichts von derartigen Dingen
verdinglichen und unterscheidet eben deshalb unseres Er¬
achtens nicht genügend zwischen den verschiedenen For¬
menoder, besser, Rangarten „höherer Gegenstände“. Hier,
und zwar im Rahmen der Hypostasierbarkeit, scharf zu
1) Wirklichkeitslehre, 3. Aufl. 1930, S. 212, 224.