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Intuition und Positivismus.
also die Urordnungsbedeutungen sind, die „positivistisch“
verarbeitet werden sollen.
Mir scheint, daß die Enge der angeblich positivistischen
Wiener Lehre, von der wir geredet haben, letzthin darin
begründet ist, daß diese Lehre bei ihren Möglichkeits¬
erwägungen entweder zu wenig Elemente als solche
erfaßt, oder daß sie zwar alle Elemente gelegentlich sieht,
aber zu wenige davon praktisch verwertet. Der erste Fehler
ist übrigens in besonders scharfer Form von B, Russell
und den ihm verwandten Denkern begangen worden,
wenn sie sogar schon die Begriffe des Soviel und der Zahl,
als des bestimmten Soviel, nicht als radikale Elementar¬
bedeutungen gelten lassen, sondern in „Logisches“ im
engsten Sinne auflösen wollen, was ganz und gar unmög¬
lich ist und stets auf eine Selbsttäuschung zurückgeht1).
Zu den Elementen gehören sicherlich alle reinen Quali¬
täten im engeren Sinne des Wortes („Sinnesqualitäten“),
ebenso die Raumesdata und Zeitdata in ihrem Erlebtsein.
Aber es gehört auch dazu alles das, was ich abstrakte
Urbedeutungen („nicht“, „ganz“, „soviel“ usw.) und was
ich „Tönungen“, „Akzente“ nenne, also „Lust“, „Unlust“,
„richtig“ (endgültig), „wahrscheinlich“, „unrichtig“ und
endlich, als wichtigstes: Wissen selbst* 2). Das Wissen, im
weitesten Sinne als „bewußtes Erleben“ genommen, weiß
sich, ebenfalls im weitesten Sinne, selbst. Weiter aber
darf nicht vergessen werden, daß, sobald der Begriff Natur
gewonnen ist, die Setzung Etwas, als „Daseiendes im
empirischen Sinne“, nun zu den Elementen der Natur¬
bearbeitung gehört, gleichgültig, ob ein Etwas „im Raum“
als Datum unmittelbar gegeben ist oder nicht. Solches
Natur-Eiicas im unraumhaften Sinne darf und muß nun,
*) Vgl. Ordnungslehre, 2. Aufl., S. 109.
2) Näheres in Grundprobleme der Psych, und sonst.