Full text: Philosophische Gegenwartsfragen

42 
Intuition und Positivismus. 
teriellen Methoden“, aber—mit unbefangenem Geist. 
Sowie er in den „materiellen“ Methoden ohne weiteres 
physikalisch-chemische Methoden sieht, d. h„ sowie er 
diese Methoden ansieht in der ausgesprochenen Erwar¬ 
tung, es müsse als Ergebnis der Untersuchung irgend¬ 
eine Kombination physikalischer Fakten im engeren 
Sinne des Wortes — („physische“ Fakten sind es natür¬ 
lich) — herauskommen, hat er sich selbst die ganze Sache 
verdorben. 
Der so sehr langsame Fortschritt der wahrhaft biolo¬ 
gischen Erkenntnis in den letzten Jahrzehnten stammt 
ganz vornehmlich daher, daß die Biologen, mit wenigen 
Ausnahmen, aufgehört haben, biologisch, in unbe¬ 
fangener Weise, zu fragen, daß sie die „Maschinen¬ 
natur“ des Organismus immer voraussetzen und dann — 
Goethes „Regenwürmer“, d. h. ein paar Nebensächlich¬ 
keiten, finden, aber keine „Schätze“1). 
Gewiß hat sieh die Biologie im ganzen außerordentlich 
gewandelt, wenn man ihr heutiges Aussehen mit dem vor 
40 Jahren vergleicht: experimentelle Morphologie, damals 
ganz und gar verpönt und ihren wenigen Vertretern alles 
andere als Ruhm eintragend, und vergleichende Physio¬ 
logie beherrschen das Feld. Aber die eigentlich biologi¬ 
schen Eigenprobleme sehen auf dem zweiten Felde doch 
nur Uexküll und wer irgendwie von ihm herkommt; 
auf dem ersten aber hat die Vererbungslehre die Beschäf¬ 
tigung mit dem Grundproblem, der individualen Form¬ 
bildungsphysiologie, fast ganz verdrängt, und auch wer 
vererbungstheoretisch arbeitet, hält sich an das biologisch 
Nebensächliche, den Mendelismus und die Gene, und geht 
an der Grundfrage vorbei. 
Wo hat ein Problem wie die „äquifinale Regulation“, 
Hierzu vgl. den Zweiten Hauptteii, Abschnitt A, dieser Schrift.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.