Full text: Philosophische Gegenwartsfragen

Beziehungen zur Wiener Schule. 
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das eigentliche Problem der Psychologie, ordnungshaft 
formen ohne irgend etwas „Unbewußtes“, das aber nicht 
physisch ist, zu setzen, wohl wissend, daß man dessen 
„Sosein“ nur aus seinen Effekten, die allein man „erlebt“, 
erschließt, ohne es unmittelbar erscheinungshaft (also 
„an sich“, aber im Erscheinungssinne gemeint), zu er¬ 
fassen? Es muß da sein; das weiß man. Und da redet 
man eben vom Dasein von „Seele“. 
Viel eher, wahrlich, als von Scheinproblemen könnte 
man von Scheinlösungen reden. Die gesamte Relativi¬ 
tätstheorie gehört unseres Erachtens hierher — (durchaus 
nicht aber Quantentheorie, Atomphysik, Unsicherheits¬ 
relation, diese als „allzumenschliche“ Angelegenheit, 
natürlich nicht als Beweis für den Indeterminismus im 
objektiven Sinne genommen. Wir sind also durchaus nicht 
Gegner alles „Modernen“). — 
Die Neopositivisten haben sich, vielleicht ohne es ganz 
zu bemerken, mechanistisch gebunden, wobei das Wort 
„mechanistisch“ nicht im Sinne der alten Korpuskel¬ 
mechanik gemeint ist. Sie lehren jedenfalls, wenn auch 
nicht geradezu dogmatisch, so doch als „wahrscheinlich“, 
daß alles Naturgeschehen sich darstellen lassen müsse 
durch Aussagen, welche die wechselseitige Abhängigkeit 
des Soseins benachbarter Raumesteile gesetzeshaft 
darstellen, mögen das, weil man an das eigentlich Letzte 
nicht eindeutig heran kann, auch nur „statistische“ Aus¬ 
sagen sein. Es soll also nur Geschehen im Raum geben, 
nur Geschehen, das durch die Begriffe „Wirkung von 
Teil auf Teil“ und „Resultante“ darstellbar ist, auch in 
der organischen Welt. Diese Auffassung rührt offenbar 
daher, daß die Schule, der eine in höherem, der andere in 
geringerem Maße, die Sprache der Physik stets als das 
letzte Wort ansieht. Es geht z. B. Dubislav, mit einigen 
Driesch, Philosophische Gegenwortsfragen. 
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