Beziehungen zur Wiener Schule.
33
das eigentliche Problem der Psychologie, ordnungshaft
formen ohne irgend etwas „Unbewußtes“, das aber nicht
physisch ist, zu setzen, wohl wissend, daß man dessen
„Sosein“ nur aus seinen Effekten, die allein man „erlebt“,
erschließt, ohne es unmittelbar erscheinungshaft (also
„an sich“, aber im Erscheinungssinne gemeint), zu er¬
fassen? Es muß da sein; das weiß man. Und da redet
man eben vom Dasein von „Seele“.
Viel eher, wahrlich, als von Scheinproblemen könnte
man von Scheinlösungen reden. Die gesamte Relativi¬
tätstheorie gehört unseres Erachtens hierher — (durchaus
nicht aber Quantentheorie, Atomphysik, Unsicherheits¬
relation, diese als „allzumenschliche“ Angelegenheit,
natürlich nicht als Beweis für den Indeterminismus im
objektiven Sinne genommen. Wir sind also durchaus nicht
Gegner alles „Modernen“). —
Die Neopositivisten haben sich, vielleicht ohne es ganz
zu bemerken, mechanistisch gebunden, wobei das Wort
„mechanistisch“ nicht im Sinne der alten Korpuskel¬
mechanik gemeint ist. Sie lehren jedenfalls, wenn auch
nicht geradezu dogmatisch, so doch als „wahrscheinlich“,
daß alles Naturgeschehen sich darstellen lassen müsse
durch Aussagen, welche die wechselseitige Abhängigkeit
des Soseins benachbarter Raumesteile gesetzeshaft
darstellen, mögen das, weil man an das eigentlich Letzte
nicht eindeutig heran kann, auch nur „statistische“ Aus¬
sagen sein. Es soll also nur Geschehen im Raum geben,
nur Geschehen, das durch die Begriffe „Wirkung von
Teil auf Teil“ und „Resultante“ darstellbar ist, auch in
der organischen Welt. Diese Auffassung rührt offenbar
daher, daß die Schule, der eine in höherem, der andere in
geringerem Maße, die Sprache der Physik stets als das
letzte Wort ansieht. Es geht z. B. Dubislav, mit einigen
Driesch, Philosophische Gegenwortsfragen.
3