Beziehungen zur Wiener Schule.
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und der ihr verwandten Denker besitzt, und ich freue mich
dieser Übereinstimmung.
Freilich fühle ich mich nun gerade wegen dieser Freude
an einer Übereinstimmung im Wesentlichen gezwungen,
an Unterschieden im Einzelnen nicht vorheizugehen: ge¬
rade auf gemeinsamer Basis der Diskussion kann eine
solche ja förderlich sein.
1. Beziehungen zur Wiener Schule.
Völlig stimme ich Reichenbach zu, wenn er eine ge¬
wisse neueste auf den Begriff der „Sorge“ gegründete
Philosophie „eine begriffsmusikalische Widerspiegelung
von Gefühlserlebnissen“ nennt und sie als „inhaltleer
für den theoretischen Denker“ bezeichnet.
Ganz und gar auch unterschreibe ich, wie man weiß,
den Satz Carnaps, daß sich alle im Empirischen ge¬
setzten Begriffe (und „Gesetze“), auch die aller-„abstrak¬
testen“, letzthin auf Jetzt-Hier-So-Data müssen beziehen
lassen. Das hat übrigens auch schon Schopenhauer klar
gesagt. Ich gehe nicht im Einzelnen darauf ein, da sich
meine Zustimmung ja aus der Gesamtheit dieses Auf¬
satzes und aus meiner „Ordnungslehre“ erzielt.
Ebenso stimme ich restlos den Wienern darin zu, daß
alle strenge philosophische Arbeit zunächst darin bestehe,
Ordnungszusammenhänge an einem erlebten Material zu er¬
fassen. Hier sage ich freilich, im Gegensatz zu den Wienern,
daß nur „zunächst“ diese Ordnungsaufgabe bestehe und
gehe dann zur Metaphysik weiter; aber das beeinträchtigt
das Zusammenfallen dessen, was bei mir freilich nur der
Philosophie erster Teil ist, mit den Lehren der Wiener
nicht. Und ich bin sogar insofern strenger als einige von
ihnen, als meine Ordnungslehre streng solipsistisch ist,