V. Beispiele einzelner philoso-
phischer Fehlgriffe und Gefahren.
Es folgen nun die schon angekündigten Warnungen,
die alle unter gewisse Allgemeinregeln fallen:
„Spiele nicht mit Worten“; mache dir und den
anderen vielmehr bei der Verwendung jedes Wortes klar,
was es meint, und prüfe insbesondere, ob du nicht ge¬
legentlich ganz allgemeine und unbestimmte Begriffe so
verwendest, als ob sie etwas viel Bestimmteres meinten,
als der Fall ist.
Daß mit dem Worte „Freiheit“ geradezu schamlos ge¬
spielt wird, haben wir schon oben (Seite 52) erwähnt.
Wie man hier, wenn man gewissenhaft ist, vorzugehen
hat, habe ich an anderen Orten1) wiederholt eingehend
dargelegt.
1. Das Spiel mit dem Wort „Gleichgewicht“.
Reden wir hier an erster Stelle ein wenig von dem
schönen Worte „Gleichgewicht“. Das nämlich spielt
eine ganz üble Rolle in einem großen Teile der natur-
philosophischen Literatur; und seine Behandlung läßt
uns unsere Warnung noch ergänzen und sagen: „Ver¬
wechsle nicht logische Trivialitäten mit tiefen
Einsichten.“
In der Schrift eines Psychologen, übrigens keines
schlechten, was die Tatsachenanalyse angeht, las ich
') Vornehmlich in Grundprobleme der Psych. 2, Aufl. 1929.