Die ontologische Phänomenologie.
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Es verdient hier angemerkt zu werden, daß ich, von
aller „Kulturwissenschaft“, wie schon gesagt, ganz ab¬
gesehen, auch um Telepathie, Hellsehen, Gedanken¬
lesen und Verwandtes, wenn ich nicht selbst ein „Me¬
tagnom“ bin1), nur „behavioristiseh“ wissen kann. Das
heißt: ich erlebe unmittelbar Jetzt-Hier-So-Data, nämlich
Worte oder Schriften des Metagnomen, und deute sie
kausal auf parapsychischem Boden, weil der normal¬
psychische versagt.
Das gilt allerdings nur, wie gesagt, „wenn ich nicht
selbst ein Metagnom bin“, nicht, wenn ich es bin; und
insofern möchte man geneigt sein zu sagen, daß der
Metagnom selbst, freilich nur er, vielleicht doch so etwas
wie ein unmittelbares Wissen um Fremd-Seelisches, in
Form von Gedankenlesen oder anderem, besitze. Aber
das ist doch auch für den Metagnomen selbst nicht der
Fall, wennschon Jetzt—Hier—So-Data, also Behavio¬
rismus, für ihn nicht in Frage kommen. Jetzt—Ich—So-
Data kommen für ihn in Frage. Das aber ist auch da
der Fall, wo einer rein introspektiv seine eigene Gesetzes¬
psychologie macht auf ganz normalem Boden — (reinste
Psychologie ist ja stets introspektiv gewonnen und bleibt
ich-eigen).
Der „normale“ Introspektivpsychologe erfaßt die
zeitliche Abfolge seiner Jetzt—Ich—So = Data und sagt
dann: Um Ordnung in dieser zeitlichen Abfolgegesamt¬
heit zu erfassen, muß ich von „meiner Seele“, von „de¬
terminierenden Tendenzen in ihr“, von „meinem Unter¬
bewußtsein“, „meinen Komplexen“ reden. Ich muß auch
von „psycho-physischen“ Verkettungen reden, von
x) Wir verwenden dieses durch französische Denker eingeführte
Wort an Stelle des unglücklichen Wortes „Medium“, wohl wissend,
daß es den griechischen Wortsinn nicht trifft — {fitzayvcbfi^ heißt
Sinnesänderung!)