Die ontologische Phänomenologie.
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Man mag über die sogenannte,, logistische“ Symbolik
und ihren Nutzen für die Darstellung von Inhalten des
Wissens denken wie man will, jedenfalls hat Carnap,
der übrigens die übliche Sprache neben jener Symbolik
verwendet, in seinem Buche Der logische Aufbau der Welt
ein Werk geschaffen, dessen Lektüre eine wahre Er¬
quickung bildet, wenn man von dem Lesen neuester
phänomenologischer Bücher herkommt.
Für Carnap sind das Objekt logischer Erfassung —
(eine metaphysische Erfassung, also eine echte „Er¬
kenntnis“ gibt es für ihn als Wissenschaft nicht) — im
Grunde nur Relationen, und die Zahl der elementaren
Relationsarten will er auf ein Minimum einschränken, ein
berechtigtes, wenn auch von ihm zu weit getriebenes
Prinzip. Die Glieder elementarer Art, zwischen denen Re¬
lationen bestehen, und die, wie er selbst sieht, nur in ihrem
bedeutungshaften Sosein unmittelbar intuitiv erfaßt
werden können, treten bei Carnap stark, ich meine zu
stark, zurück, obwohl er ihr Bestehen selbstverständlich
nicht übersieht, dabei ihre Zahl freilich auch sehr niedrig
bemessend.
Carnap ist hier der radikale Antipode der neuesten
überall elementare Qualitäten sehenden Phänomenologen;
sein allzugroßes „Sparsamkeits“-bedürfnis treibt ihn
denn auch, wie die ganze „Wiener Schule“, dem physi¬
kalischen Dogmatismus in die Arme. Aber die Methode
bleibt deshalb doch sehr sauber — und könnte ja ihre
dogmatischen Schlacken noch abstreifen.
Klar erkennt Carnap, daß alles Wissen, also auch
das um „empirische“ Dinge und Sachverhalte, letzthin
auf unmittelbar in seinen Gliedern und Relationen
Erfaßtes „zurückgeführt“ werden muß. Darin trifft er
sich mit dem, was britische Denker als Lehre vom