II. Die letzten Grundlagen der
Möglichkeitserwägung. Die
,,Phänomenologie“.
Woher stammen nun alle Wesenseinsichten und
damit alle Möglichkeitseinsichten ebenfalls ?
Hier kommen wir zurück zur vierten Vorschrift Des-
cartes’: Klar und deutlich und über jeden Zweifel er¬
haben müssen sie sein.
Wann sind sie das? Ja — eben wenn sie es sind!
Hier scheinen wir mit unserer Methodologie fest¬
zusitzen; hier scheint es mit unseren Vorschriften für den
Schüler in der Philosophie zu Ende zu sein. Sind wir nicht
auf einem Tummelplatz der „Ansichten“ und „Meinungen“
angelangt ?
Jedenfalls sind wir angelangt auf dem Boden dessen,
was heute Phänomenologie heißt, wenigstens auf einem
Teilgebiet der sogenannten „Phänomenologie“.
i. „Phänomenologie44, ein Wort für drei
verschiedene Dinge.
William James hat einmal seinen Pragmatismus „ein
neues Wort für einige alte Denkwege“ genannt: „Phäno¬
menologie“ nun ist ein neues Wort für drei alte Sachen.
Kein Mensch weiß deshalb genau, was mit diesem Worte
jedesmal gemeint sein soll, woraus dann naturgemäß
fortwährend Verworrenheiten und Mißverständnisse ent¬
springen müssen.
Driesch, Philosophische Forschungswege.
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