Full text: Philosophische Forschungswege

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Die Möglichkeitserwägung. 
hier ergeben, und man habe den Mut, sie zu sehen, auch 
wenn sie recht „unmodern“ sind. Wer z. B. den psycho- 
mechanischen Parallelismus abweist, der muß sich sagen, 
daß damit das Seelische als Ens eigener Art gesetzt ist, 
und muß sich fragen: was heißt denn das ? Und wer sich 
für den Yitalismus entschieden hat, der muß sich, wenn 
er logisch gewissenhaft ist, nun weiter fragen, wie denn 
seine Entscheidung etwa zum Energieprinzip und auch 
zur Kategorienlehre stehe. Unterläßt er solche Fragen, so 
ist sein Yitalismus so gut wie wertlos. 
4. Die Besonderung des Möglichen. 
Es kommt jetzt, nachdem alles bloß Vorbereitende er¬ 
ledigt ist, der eigentliche Kern der Frage nach dem Mög¬ 
lichen. 
Die allgemeinsten Wesen und Wesenszusammenhänge 
sind (in Form „synthetischer Urteile apriori“, wenn 
man so will1) erfaßt. Sie gehen auf sehr allgemeines. 
Welche Besonderheiten sind im Rahmen des All¬ 
gemeinen möglich ? Das ist die Frage, auf die schließlich 
alles hinzielt. 
Hier zunächst wieder als Beispiel meine Kausalitäts¬ 
lehre2). Was „kausal fassen“ heißt, ist festgelegt. Ebenso 
was „geschehen“ heißt, und wie allein Geschehen ge¬ 
geben sein kann. Dann ergeben sich vier „mögliche“ Ge¬ 
schehensformen in der Natur, falls überhaupt Kausali¬ 
tät in Frage kommt. Kommt sie in Frage, so ist freilich 
alles Weitere nun rein begrifflich, „aprioristisch“, ist 
„erweiterte Geometrie“. Und es wird ein Damm gegen 
allen Dogmatismus, den mechanischen zumal, gebaut. 
*) Der Kausalitätssatz ist also nach obigen kein solches Urteil, wohl 
aber der Substanzsatz. 
2) S. o. Seite 8.
	        
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