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Metaphysische Ratschläge und Warnungen.
Da wird nun alles durcheinandergeworfen: Der Him¬
mel „ist‘4 heiter, die Landschaft „ist44 melancholisch oder
lieblich oder was sonst. Hier ist wahrlich der „natürliche
Mensch44 meist schon weiter, indem er weiß, was seinem
Innenleben (cogitatio), was der empirischen Naturwirklich¬
keit angehört. Sodann kommt das Spiel mit dem Begriff
des „Vorgegebenen44, von dem ausführlicher geredet wurde
(Seite 33). Und endlich heißt das alles „ontologisch44 oder
„metaphysisch44, während es in Wahrheit eine große Allzu¬
menschlichkeit ist.
Alles ist selbstgenügsamer „Impressionismus44. Schon
in der Kunst aber ist der Impressionismus, obschon ge¬
wiß verdienstlich, nicht das Höchste. Freilich gehört ja,
wie schon wiederholt von uns gesagt wurde, wenn der
Begriff des Ansich einmal gesetzt ist, alles Erleben mit
seinem Inhalt selbst zum Wirklichen, und insofern treiben
unsere Deskriptivphänomenologen denn allerdings Meta¬
physik — freilich ohne jenen Begriff klar gesetzt zu
haben, also im Grunde ohne Wissen um das, was
sie tun, und daher illegitim. Aber selbst wenn das
anders wäre, würden sie eben doch nur die Oberfläche
eines kleinen Teiles des Wirklichen, im wahren Sinne des
Wortes, treffen und diese lediglich deskriptiv und ganz
und gar nicht in wahrhaft wesenserfassender Weise.
Die Hauptsache am Wirklichen, sein eigentliches
Wesen, kann eben nur aus den Erlebtheitsinhalten heraus
indirekt, induktiv hypothetisch erfaßt werden. Dazu ge¬
hört sogar schon die eigentliche Dynamik des Eigen¬
erlebens, welche bekanntlich unbewußt verläuft, also, so¬
gar schon im Gebiet des Empirischen, d. h. der Ord¬
nungslehre, erschlossen wird.
Gewiß, es wäre erfreulich, ließe sich mehr als nur
Erlebnishaftes am Wirklichen unmittelbar, also „intui¬