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Entwicklung des
Wertes der Kohle
und der Ver
kaufspreise.
Löhne der Ar
beiter sind weni
ger gestiegen wie
die Kohlenpreise.
derung erfolgten Substanzverlust. Man vergißt hierbei, daß die Substanz, die
anstehende Kohle, im Saargebiet dem Staate nichts gekostet hat. Weil sie nichts
kostete, besteht auch keine Veranlassung, sie mit einem großen nur durch mehr
oder minder zuverlässige Schätzungen ermittelten Werte in Rechnung zu stellen
und für diesen Wert Verzinsung und für jede Herabminderung durch die För
derung Entschädigung zu verlangen. Man kann höchstens eine angemessene
Verzinsung und Amortisation des wirklich in den Grubenbetrieb hineingesteckten
Kapitals fordern und muß die darüber hinausgehenden Erträgnisse als Gewinn
betrachten.
Die für das im preußischen Staatsbergbau steckende Kapital ermittelte
oder geschätzte Verzinsung von 9 1 / i Prozent muß als eine recht gute bezeichnet
werden. Nach den stets wiederkehrenden Behauptungen der Privatgruben
besitzer verzinst sich das im Privatbergbau steckende Kapital durchschnittlich
nicht so hoch.
Der staatliche Bergbau im Saarrevier muß sich ja gut rentieren, weil
er für seine Produkte recht hohe Preise erzielen kann. In den letzten Jahrzehnten
sind abgesehen von den Schwankungen der durchschnittliche amtlich angegebene
Wert der Bergwerksprodukte, sowie die durchschnittlichen Verkaufserlöse pro
Tonne Kohlen und Koks recht erheblich gestiegen. Es betrug:
Jahr
Wert
der Tonne Kohlen
ß.
Durchschnittserlös
pro Tonne Kohlen
M
Durchschnittserlös
pro Tonne Koks
M
1888
7,28
7,23
12,50
1889
8,06
8,00
14,74
1890
10,89
10,86
21,26
1891
10,54
10,47
16,46
1892
9,97
9,93
15,11
1893
9,13
9,09
11,59
1894
8,81
8,81
11,60
1895
8,88
8,86
12,97
1896
8,96
8,96
13,66
1897
9,24
9,25
15,19
1898
9,44
9,43
15,68
1899
10,09
10,08
16,96
1900
11,63
11,63
20,73
1901
12,63
12,65
20,36
1902
11,68
11,70
16,06
1903
11,34
11,38
15,99
1904
11,60
11,63
16,61
1905
11,60
11,63
17,13
1906
11,84
11,86
17,40
1907
12,49
12,52
19,22
1908
12,76
12,79
19,27
1909
12,52
Nun hören wir schon den Einwand: Ja, eine solche Erhöhung der Kohlen
preise war notwendig, weil die Löhne der Arbeiter so erheblich gestiegen sind.
Die höheren Verkaufspreise kommen ganz oder doch zum größten Teile den
Arbeitern zu Gute. — Das ist nun nicht der Fall. Die Löhne der Arbeiter sind
entfernt nicht so gestiegen, wie die Kohlenpreise. Auch wenn man berücksichtigt,
daß infolge der im vorhergehenden Kapitel geschilderten Umstände auf den
Kopf der Gesamtbelegschaft eine geringere Tonnenzahl entfällt wie früher. Der
pro Tonne Kohlen an die Gesamtbelegschaft ausgezahlte Lohnbetrag ist
auch bei weitem nicht so erheblich gestiegen wie die Kohlenpreise. Die pro Tonne