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Natürliche
geologische
Verhältnisse,
W echsel zwischen
Aus- und Vor
richtungsarbeiten
Natürliche Ver
hältnisse sind
auf den Saar
gruben nicht
gleich.
Samtbelegschaft von 221 auf 210 Tonnen zurückgeht, ist bei Klasse A eine bedeu
tende Steigerung der Durchschnittstonnenförderung zu verzeichnen.
Auch die natürlichen Verhältnisse bringen im Bergbau, selbst eines Revieres,
eine Schivankung in der Durchschnittsförderung und eine verschieden hohe
Förderung auf den einzelnen Gruben mit sich. Die Flözstärke ist recht verschieden.
Ebenso auch die Festigkeit und die Verarbeitungsmöglichkeit der Kohle und des
Nebengesteins. Auch im Saarrevier. Genügend klar zeigt das die Arbeit des
Königlichen Bergrats Nasse ,,Geologische Skizze des Saarbrücker Steinkohlen-
gebirges“ im Band 32 der amtlichen Zeitschrift für Berg-, Hütten- und Salinen-
wesen. (Abt. B. S. 1. f.) Nicht selten werden die schönsten Berechnungen der
Grubenverwaltungen durch nicht vorherzusehende Änderungen in den Flözver
hältnissen umgestoßen.
Der in jedem Grubenbetriebe unvermeidliche Wechsel zwischen den Aus-
und Vorrichtungsarbeiten und dem eigentlichen Abbau bringt ebenfalls Schwan
kungen in der Durchschnittstonnenförderung mit sich. Es müssen beim Gruben
betriebe, um Kohlen gewinnen zu können, viele unproduktive Aus- und Vor
richtungsarbeiten gemacht werden. Die Beschäftigung zahlreicher Arbeiter mit
solchen Arbeiten wirkt ungünstig auf die Durchschnittsförderung pro Kopf der
Gesamtbelegschaft ein, während die starke Belegung der Abbauarbeiten die ent
gegengesetzte Wirkung hat. Durch den Wechsel zwischen den Aus- und Vorrich
tungsarbeiten und dem, eigentlichen Abbau kann trotz gleichbleibenden Fleißes
und gleichbleibender Arbeitsleistung der Arbeiter eine außerordentlich große
Verschiebung in der Durchschnittstonnenförderung eintreten. In der Regel
werden, wie schon angeführt, in Zeiten schlechteren Geschäftsganges mehr die
Aus- und Vorrichtungsarbeiten und bei starker Nachfrage nach Kohlen mehr
die Abbauarbeiten betrieben; die Folge ist meist ein Steigen der Durchschnitts
tonnenförderung bei einsetzender Hochkonjunktur. Eine solche ist trotz Hoch
konjunktur nach 1888 im Saarrevier nicht erfolgt. Damals traf aber die gün
stige Konjunktur zusammen mit dem ersten großen Streik im Jahre 1889 und
der dann erfolgenden starken Herabsetzung der Arbeitszeit, worauf die Werke
nicht eingerichtet waren.
In den dem Preußischen Abgeordnetenhause zugegangenen Nachrichten
von dem Betriebe der unter der preußischen Berg-, Hütten- und Salinenver
waltung stehenden Staatstoerke während des Etatsjahres 1908 wird der Einfluß
des Wechsels zwischen Abbau und Vorrichtungsarbeiten recht deutlich gekenn
zeichnet und zu diesem Punkte gesagt:
,,Außerdem ist zu berücksichtigen, daß seit Beginn des Jahrhunderts an die Leistungs
fähigkeit der staatlichen Steinkohlenbergwerke an der Saar und in Oberschlesien außerge
wöhnlich hohe Anforderungen gestellt worden sind, die zu einer stärkeren Belegung der
Abbaue zwangen. Seitdem der Rückgang der Konjunktur eingesetzt hat, müssen daher die
Aus- und Vorrichtungsarbeiten wieder in größerem Umfange betrieben werden, wodurch
naturgemäß die eigentliche Kohlengewinnung beeinträchtigt wird.“
Da die natürlichen Verhältnisse in den verschiedenen Gruben nicht gleich
sind, so kann auch die Höhe der Durchschnittstonnenförderung nicht gleich
sein. Ebenso ist ein gleichmäßiges Schwanken der Höhe der Durchschnitts
förderung nicht immer möglich. Im Saarrevier waren die Ergebnisse in den ver
schiedenen Inspektionen auch recht verschieden. Sowohl in den einzelnen Jahren
wie auch im Durchschnitt der letzten 2l Jahre. Folgende Tabelle über die in den
einzelnen Jahren auf den Kopf der mittleren Belegschaft entfallende Fördermenge
in Tonnen zeigt das: Es wurden gefördert pro Kopf der mittleren Belegschaft
einschließlich der Aufsichtsbeamten und Pferdeknechte jedoch ausschließlich der
Gießereiarbeiter: