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Vergleiche mit
nackten Förder
zahlen beweisen*
jede Ansicht.
Jahr
Oberschlesien
Nieder achíes i en
Dortmund
Saarbrücken
Staatsberqwerke
1887
328
228
306
246
1888
354
228
325
256
1889
365
225
302
237
1890
349
202
286
226
1891
331
203
278
221
1892
305
197
267
210
1893
323
209
271
214
1894
329
213
274
219
1895
345
217
274
226
1896
359
221
286
238
1897
366
220
283
241
1898
382
224
274
245
1899
379
219
274
237
1900
363
215
271
233
1901
327
795
247
224
1902
309
190
245
226
1903
307
200
261
230
1904
305
207
258
231
1905
314
208
252
233
1906
334
215
284
232
1907
341
216
273
219
1908
324
211
254
221
1909
299
202
251
214
Die durchschnittlich auf den Kopf der Belegschaft in den einzelnen Re
vieren entfallende Fördermenge ist, wie die Tabelle zeigt, stets recht verschieden.
Obenan steht Oberschlesien. Nicht, weil dort die Arbeiter viel fleißiger und
leistungsfähiger sind wie in den anderen Revieren, sondern weil die natürlichen
Verhältnisse die Erzielung einer höheren Fördermenge ermöglichen. Mit Recht
sagt Bosenick * 1 ), nachdem er einen Vergleich zwischen den durchschnittlichen
Förderziffern der verschiedenen Bergbaureviere angestellt hatte:
„Dürfen wir aus diesen Zahlen für die Leistung der Arbeiter eitlen Schluß ziehen,
so ist die Leistung in allererster Linie durch die Gunst der natürlichen Verhältnisse, d. h.
also besonders durch die Masse der jeweils anstehenden Kohle bedingt . . . so erklärt es sich,
daß der oberschlesische Hauer trotz der niedrigen Lebenshaltung, . . . trotz der geringsten
Schichtenzahl pro Jahr infolge der riesigen Flöze am meisten in Kohle leistet
Alle Reviere zeigen aber recht erhebliche Schwankungen in der auf den
Kopf der Belegschaft entfallenden Tonnenzahl, und, abgesehen von den Schivan-
kungen meist einen Rückgang der Tonnenzahl in der in der vorstehenden Tabelle
angeführten Zeit. Daraus darf nun auch nicht geschlossen werden, die Berg
arbeiter seien allgemein weniger leistungsfähig und leistungswillig geworden.
Wenn man nur mit den nackten Förderzahlen Vergleiche anstellen will,
so läßt sich jede Ansicht ,,beweisen“. Man braucht nur ein entsprechendes
Anfangsvergleichsjahr zu benutzen. Ein ,,Beweis ii gegen die Arbeiter läßt sich
gut mit dem Jahr 1888 als Anfangsvergleichsjahr führen, weil im genannten
Jahre die höchste Förderziffer pro Kopf der Belegschaft erreicht wurde; ein
„Beweis“ für die Arbeiter ist mit einem früheren Jahr als Anfangsvergleichs
jahr möglich. Es betrug z. B. im gesamten preußischen Steinkohlen-Bergbau die
Förderung pro Kopf (einschließlich Aufsichtsbeamte):
Jahr 1840 1850 1860 1870 1880 1890 1900 1905 1906 1907 1908 1909
Tonnen 114,5 132,1 156,5 216,3 272,0 275,3 270,9 250,6 273,9 267,1 253,5 245,9
Es darf aber nicht vergessen werden, daß unser Bergwerksbetrieb in der
genannten Zeit eine Umwandlung erfahren hat. Früher wurde der Kohlen-
1 ) Bosenick: Über die Arbeitsleistung beim Steinkohlenbergbau in Preußen. Stuttgart
und Berlin 1906, S. 110.