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1962 (0090)

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CC BY-NC-SA: Attribution-NonCommercial-ShareAlike 4.0 International. You can find more information here.

Bibliographic data

fullscreen: 1962 (0090)

Periodical

Persistent identifier:
86316854X
Title:
Saarbrücker Bergmannskalender
ZDB-ID:
ZDB Icon2862115-3
Place of publication:
Saarbrücken
Publisher:
Saarländische Universitäts- und Landesbibliothek
Document type:
Periodical
Collection:
Periodicals
Mining
Year of publication:
1873
1962
Copyright:
Saarländische Universitäts- und Landesbibliothek
Language:
ger

Volume

Persistent identifier:
86316854X_0090
URN:
urn:nbn:de:bsz:291-sulbdigital-495241
Title:
1962
Volume count:
0090
Publisher:
Saarländische Universitäts- und Landesbibliothek
Document type:
Volume
Collection:
Mining
Year of publication:
1962
Copyright:
Saarländische Universitäts- und Landesbibliothek
Language:
ger
Digitised pages:
215

Chapter

Title:
Gemischte Beiträge
Document type:
Periodical
Structure type:
Chapter
Digitised pages:
203

Contents

Table of contents

  • Saarbrücker Bergmannskalender
  • 1962 (0090)
  • Cover
  • Title page
  • Imprint
  • Kalendarium
  • Gemischte Beiträge
  • Contents
  • Cover

Full text

127 
*^Z)ie oon W)eiervoei(et 
Erzählung von Fritz Glutting 
n 
1W ie graue Decke des Himmels hängt niedrig 
über der Erde. Die vier Enden der Welt scheinen 
seltsam nahe gerückt, die Grenzen zwischen Him= 
mel und Erde scheinen seltsam verschwommen zu 
sein. 
Die Kathrin Backes aus Weierweiler, die sich mut- 
terseelenallein auf der Welt vorkommt, als sie den 
Wald verläßt und auf die Weyher Triesche bei 
Noswendel hinaustritt, fühlt die Düsterheit dieses 
letzten Oktobertages und weiß sie sich auch zu 
erklären: der Böse regiert, Gott hat ihm das Regi- 
ment überlassen. 
Wie anders wäre es sonst möglich, daß es allent= 
halben in der christlichen Welt Hexen gibt, die sich 
mit dem Gottseibeiuns nur zu dem Zweck verbin= 
den, ihren Mitmenschen zu schaden. Sie selber, 
nein, sie selber ist keine Hexe! Wohl ist es ein 
offenes Geschrei, daß sie von dem Hexenmeister 
Meyer Velten und den Hexen Schmidts Else, sowie 
Jorgen Kathrin als Mitschuldige angegeben wurde. 
Aber — und die Kathrin Backes schlägt ein Kreuz 
— es soll bei den Hexenprozessen nicht immer 
richtig zugehen! Man hört da so allerhand, Neid 
und Haß sollen sehr oft ihre Hände im Spiel haben. 
Hatte sie nicht einmal der Schmidts Else, der ein 
loses Mundwerk zur Unzierde gereichte, das Maul 
gestopft? Und was tat dieses mißgünstige Weib? 
Kaum hatte man den Prozeß begonnen und es mit 
dem ersten Foltergrad bedacht, da schrie das vom 
Teufel besessene Weib, es habe mit Junker Hans, 
einem gar schönen Jüngling, der aber eiskalt anzu 
fühlen gewesen sei, seinen Willen gehabt und sei 
mit ihm zum Entenpfuhl, ganz nahe bei Weier 
weiler, gefahren, wo gar viele Hexen aus Weier- 
weder, Rappweiler und Thailen sich zur Zauber- 
gesellschaft eingefunden hätten, darunter auch sie, 
die Kathrin Backes aus Weierweiler. 
„Mein Gott", und wiederum schlug die Kathrin das 
Kreuz, „der Böse scheint es besonders auf Weier 
weiler abgesehen zu haben. Im letzten Jahr sind 
dreizehn Personen, acht Frauen und fünf Männer, 
als Hexen verbrannt worden. In Weierweiler gibt 
es fast nur noch Kinder. Wo führt das noch hin?" 
Sie vermeidet ängstlich, näher auf ihr eigenes 
Schicksal einzugehen, als ginge auf diese Weise 
der Kelch an ihr vorüber. Sie tut so, als sei sie rein 
zufällig zu dieser Stunde, wo sich der kurze dunkle 
Spätherbsttag mit der rabenschwarzen Nacht ver 
mählen will, auf dem Weg nach Lockweiler, um 
sich dort zu verbergen. Sie will sich selber nicht 
daran erinnern. So tun alle, welche nicht mehr ein 
und aus wissen. 
Gestern abend noch sprach man über die schlimmen 
Zeiten. Am Herdfeuer war es gewesen, als der 
Kienspan brannte. Hasen Eis, Schefen Johannet 
und Trein, des Schneiders Frau, waren da außer 
ihr, fast die einzigen Erwachsenen von Weier 
weiler. Dazu waren noch Thomas Engel von Rapp 
weiler sowie Volerigs Entgen und Forkers Eis aus 
Thailen herübergekommen. 
Nur flüsternd haben sie gesprochen, jedes laute 
Wort müßte der Böse gehört haben. Volerigs 
Entgen erzählte von einem Bekannten aus Pel 
lingen im Kurfürstentum Trier, dessen Heimatort 
durch die Hexenprozesse ebenfalls fast ganz ent 
völkert sei. Als er von einem Ungeheuerlichen zu 
reden begann, das sich in diesen Tagen in Trier 
begeben habe, wo der Kurfürst Johann von Schön 
berg, ein sehr frommer Mann und seeleneifriger 
Diener Gottes, den seit Jahren währenden An 
schuldigungen der Hexen nachgegeben und den 
Stadtschultheiß Dietrich Flade sowie den Gerichts 
schöffen Nikolaus Fiedler als Oberste der Hexen 
sabbate eingekerkert habe, da mußten sie ihre 
Ohren an den Mund des Sprechers legen. Nur 
schwer ließ sich der Triumph verbergen, daß es 
endlich auch Personen höherer Stände an den Kra 
gen ginge. Als ob nur Bauersleute Hexen wären! 
Dabei sei doch der Böse eigentlich nur ein Freund 
der Stolzen, und stolz könnten heutzutage nur die 
Höheren sein. 
Volerigs Entgen, der auch zu lesen verstand, zog 
dann ein Flugblatt aus der Tasche und begann 
daraus vorzulesen. Dieses Blatt hatte er von sei 
nem Pellinger Bekannten erhalten. Darin stand, 
daß Beelzebub nicht eher lache, als bis ein Dorf 
untergehe. Dieser unser abgesagter Erzfeind, 
Seelenmörder und alter Drache habe sich zu einer 
neunzigjährigen Vettel gesellt und Umgang mit ihr 
gehabt. Er habe sie dann in vielen Kräutern unter
	        

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1962. Saarländische Universitäts- und Landesbibliothek, 1962. Print.
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