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1961 (0089)

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Bibliographic data

fullscreen: 1961 (0089)

Periodical

Persistent identifier:
86316854X
Title:
Saarbrücker Bergmannskalender
Place of publication:
Saarbrücken
Publisher:
Saarländische Universitäts- und Landesbibliothek
Document type:
Periodical
Collection:
Mining
Periodicals
Copyright:
Saarländische Universitäts- und Landesbibliothek

Volume

Persistent identifier:
86316854X_0089
URN:
urn:nbn:de:bsz:291-sulbdigital-493134
Title:
1961
Volume count:
0089
Publisher:
Saarländische Universitäts- und Landesbibliothek
Document type:
Volume
Collection:
Saarlandica
Copyright:
Saarländische Universitäts- und Landesbibliothek
Language:
ger
Digitised pages:
210

Chapter

Title:
Gemischte Beiträge
Document type:
Periodical
Structure type:
Chapter
Digitised pages:
198

Contents

Table of contents

  • Saarbrücker Bergmannskalender
  • 1961 (0089)
  • Cover
  • Title page
  • Imprint
  • Kalendarium
  • Gemischte Beiträge
  • Homepage
  • Cover

Full text

127 
VOM ELISABETH KIRCH 
jKaiser Napoleon hatte fast ganz Europa unter= 
worfen, und er gebot auch über die Länder an 
Mosel, Saar und Rhein. Sein Hunger nach Land 
und Macht, nach Ruhm und Glanz war noch 
immer nicht gestillt. Rußland,, der plumpe Riese, 
mußte noch bezwungen werden. Der Franzosen= 
kaiser vertraute dabei auf sein Feldherrngenie, 
und er vertraute auf seinen guten Stern. Mars 
war ihm bisher noch immer sehr gewogen. 
Schon wälzte sich Napoleons mächtige Heeres= 
schlänge von Metz her gegen Osten zum Rheine 
hin. Viele Stunden war er mit seinem Stab durch 
lichtlosen Wald geritten. Endlich lichteten sich die 
dunklen Waldgründe des Warndt; Wiesenland 
lachte aus dem Tal. Von dieser Lieblichkeit ge= 
bannt, verharrte der Gewaltige einen Augenblick. 
Hier, an diesem freundlichen Ort, der alle guten 
Geister beschwor, wollte er Biwak machen. Er 
sprengte seinem Stab voraus, einem schmucken 
Dörfchen zureitend, dessen Mitte ein Eisenwerk 
beherrschte mit seinen hohen Öfen und dem Ge= 
wirr von Röhren und Gestänge. 
Es wirkte nüchtern in dieser anmutsvollen Land= 
schaft. Indem er dies empfand, meldete sich sein 
rechnender Verstand. War nicht dies Eisen, das 
hier in silbrigen Bächen aus den Öfen zischte, mehr 
wert als alles Gold der Erde? Gehärtet und ge= 
schliffen, konnte man aus ihm Waffen schmieden. 
Sie aber waren es, die den Weg bahnten zu Macht 
und Ruhm. In diese Gedankengänge fiel der Klang 
der Kirchenglocken, die von Völklingen heriiber= 
riefen, daß es Mittag sei. 
Indes Napoleon durch das Dorf ritt, Ausschau 
haltend nach einem guten Rastplatz, dufteten aus 
den offenen Fenstern die'Gerichte der Geislauterner 
Hausfrauen. Ihm schien, sie verständen gut zu 
kochen. Es mußten erlesene Gerichte sein, die sie 
ihren Männern auf den Tisch brachten. 
Inzwischen hatte er die stattliche Trifteiche er= 
reicht, die sich nahe am Wege, am Rande des Dor= 
fes, aufpflanzte. Er gab Befehl zur Rast. Behag= 
lieh lagerte sich der Stab im breiten Schatten des 
Baumes. Die Vögel sangen, drüben rauschte die 
Rossel durchs Tal. Der Wind wehte die aus den 
Geislauterner Küchen kommenden Speisedüfte her= 
über zur Eiche, und von ihnen eindringlich ge= 
mahnt, befahl der Kaiser das Mittagsmahl zu 
richten. Weit war der Ritt gewesen von Metz her 
und sehr anstrengend hügelauf, hügelab, und es 
war Zeit, daß man sich stärkte. 
Bald loderten am Straßenrand die kaiserlichen 
Biwakfeuer, und während der Stab der wohlver= 
dienten Ruhe pflegte, des Essens freudig gewärtig, 
das nun wohl bald aufgetischt würde, saß der 
Kaiser über die Karte gebeugt und zog mit dem 
Finger die unendliche Linie, die ins Land der Rus= 
sen führte, konnte es aber nicht hindern, daß die 
Natur sich erlaubte, ihn zwischendurch an des 
Leibes Notdurft und Nahrung zu gemahnen, und 
so begann auch er auf das Essen zu warten. 
Inzwischen war es im Dorfe kundgeworden, daß 
Kaiser Napoleon unter der Trifteiche lagere. Jung 
und alt, Kind und Kegel nehmen den Weg zur 
Eiche, den mächtigsten Mann der Erde zu sehen, 
der von Millionen gehaßt und von Millionen ver= 
göttert war. 
Man fand, daß der Mann mit dem großen Geist 
nicht sehr groß war von Gestalt, mächtig aber 
wölbte sich die Stirne, hinter der sich die großen 
Pläne verbargen, zum Hinterhaupt hin, und indes 
die Augen bald glutvoll flammten, bald wie un= 
ergründliche Seen zu träumen schienen, konnte 
der Mund, der von schmollender Kindlichkeit war, 
bezaubernd lächeln. Manches leutselige Wort ist 
ihm an diesem Mittag von den Lippen geflossen. 
Die Geislauterner waren entzückt von so viel 
Charme. Sie standen noch immer da, reckten die 
Hälse und spitzten die Ohren, damit ihnen keines 
der kaiserlichen Worte entgehe, und am liebsten 
hätten sie ihm auch noch in den Mund geguckt, 
wenn er jetzt mit der Mahlzeit beginnen würde. 
Aber die ließ auf sich warten, und als der Kaiser 
befahl, endlich das Diner zu servieren, stellte es 
sich heraus, daß man sich noch gar nicht schlüssig 
war, was man denn eigentlich kochen solle. 
Der Kaiser wußte Rat. Hatte es nicht so ungemein 
verlockend aus den Häusern nach feinen Speisen 
geduftet, als er gegen Mittag durch das Dorf ge= 
ritten war? Durch Umfrage ließ seine Majestät 
feststellen, was denn die Geislauterner heute zum 
Mittagessen hatten. 
Wie staunte der Kaiser, als er hörte, daß die mei=
	        

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