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1957 (0085)

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CC BY-NC-SA: Attribution-NonCommercial-ShareAlike 4.0 International. You can find more information here.

Bibliographic data

fullscreen: 1957 (0085)

Periodical

Persistent identifier:
86316854X
Title:
Saarbrücker Bergmannskalender
ZDB-ID:
ZDB Icon2862115-3
Place of publication:
Saarbrücken
Publisher:
Saarländische Universitäts- und Landesbibliothek
Document type:
Periodical
Collection:
Periodicals
Mining
Erscheinungsverlauf:
1873 - 1962
Copyright:
Saarländische Universitäts- und Landesbibliothek
Language:
ger

Volume

Persistent identifier:
86316854X_0085
URN:
urn:nbn:de:bsz:291-sulbdigital-484062
Title:
1957
Volume count:
0085
Publisher:
Saarländische Universitäts- und Landesbibliothek
Document type:
Volume
Collection:
Mining
Year of publication:
1957
Copyright:
Saarländische Universitäts- und Landesbibliothek
Language:
ger
Digitised pages:
210

Chapter

Title:
Gemischte Beiträge
Document type:
Periodical
Structure type:
Chapter
Digitised pages:
195

Contents

Table of contents

  • Saarbrücker Bergmannskalender
  • 1957 (0085)
  • Cover
  • Title page
  • Imprint
  • Kalender
  • Gemischte Beiträge
  • Inserate
  • Contents

Full text

101 
„Habe ich dich erwischt, du Geizhals“, kicherte 
das Mädchen, als es zur Tür draußen war. „Dieses 
Geschäft mag dich teuer zu stehen kommen.“ 
Nicht lange dannach schellte es wieder beim 
Bäcker. Eine arme Frau kam in den Laden. Die 
trug um die Schultern ein großes Tuch, ging 
sehr gebückt und stützte sich auf einen Stock. 
„Was wollt Ihr, alte Hexe?“ schrie der Bäk- 
ker die arme Frau an. „Ah, nur ein Stückdien 
Brot. Bin so hungrig. Hab seit drei Tagen kein 
Brot im Haus. Erbarmt Euh doch, lieber Mann.“ 
„Brot! Das könnt Euh so passen! — Das Brot 
ist rar, — merkts Euh — und niht für die Bett 
ler gewahsen. Marsh, schert Euh weg!“ Die 
Frau hielt dem Bäcker einen Kreuzer hin, be 
schwor ihn und bat, er solle ihr doh ein Stück 
dien Brot dafür geben. Es sei ihr letzter Kreu 
zer, aber sie wolle ihn gerne opfern. Der Hunger 
werfe sie schier um, und dabei hielt sie sidi am 
Ladentisch fest, jammerte zum Erbarmen und sah 
den Bäcker mit flehenden Augen an. 
Der aber hatte kein Mitleid, packte die Frau 
beim Arm und wollte sie zur Türe hinauswerfen. 
In diesem Augenblick aber richtete sih die 
Frau aus ihrer gebückten Haltung empor, warf 
ihr Umsdilagtuch ab, und da sah der Bäcker, daß 
es die Fürstin war, die er so schmählich behandelt 
hatte. 
Er sank in die Knie, die Zähne klapperten ihm 
vor Angst und Entsetzen, und er bat, ihre fürst 
lichen Gnaden möchten doch einem armen Bäcker 
verzeihen, der selbst kein Brot im Hause habe, 
und gar übel geplagt werde von dem aufdring 
lichen Bettelvolk. 
Die Fürstin geriet in Zorn, weil sich der Bäcker 
aufs Lügen verlegte und hieß ihn schweigen. 
Sie habe nun selber gesehen, daß es wahr sei, 
was die Leute sagen. Es sei eine Sünde und 
Schande. 
Sie machte die Tür auf und herein kam die 
Jungfer mit dem teuren Gebäck und mit der 
Torte aus Marzipan, und hinter ihr schritt ein 
Grenadier, der nahm den Bäcker fest. 
Die Jungfer lachte in hellen Tönen, als sie 
sah, wie das Gesicht des geizigen Bäckers länger 
und länger wurde, machte einen zierlichen Knicks, 
hielt ihm die Torte unter die Nase und sagte: 
„Darf ich sie Euch zur Henkersmahlzeit kredenzen?“ 
Da erschrak der Bäcker, und jetzt fiel ihm ein, 
daß er seinen Schwur, er wolle keiner Seele et 
was schenken, gebrochen habe, und daß ihn der 
Böse jetzt strafe. 
Er wurde zum Marktplatz geführt. Sein Kopf 
w urde in den runden Ausschnitt eines mächtigen 
Brettes gezwängt, und so mußte der Bäcker am 
Pranger stehen zur Strafe für seinen Geiz. Der 
Bäcker wurde einmal weiß und einmal rot. Die 
Haare stiegen ihm zu Berg vor Entsetzen, und 
als man ihn endlich losließ, taumelte er und 
sank hin. 
Kurze Zeit darauf ist er gestorben, aber keiner 
hat ihn betrauert. 
Doch ein Denkmal wurde ihm errichtet, aber 
nicht ihm zur Ehre. Bei der alten Brücke ist es 
noch heute zu sehen. Ein steinerner Kopf ist’s, 
den der Fürst hat aushauen lassen. Die Augen 
bücken stier, und der Mund ist weit aufge 
rissen, denn er mußte einst alle schmutzigen 
Wasser trinken, die von der Straße herunter 
liefen. 
HANS SCHNELL 
Lederwaren - Fabrikation und Ledergroßhandlung 
Neunkirchen-Saar, Hospitalstraße 32/36, Telefon 2485 
Spezialitäten: Unfallverhütungsartikel - Techn. Leder - Seppl'-Hosen 
EIN JAHR IST SCHNELL VORBEI 
FOTOS HAT MAN FÜR IMMER 
SAARBRÜCKEN 3 
BAHNHOFSTRASSE 11 UND 116
	        

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1957. Saarländische Universitäts- und Landesbibliothek, 1957. Print.
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