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1955 (0083)

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CC BY-NC-SA: Attribution-NonCommercial-ShareAlike 4.0 International. You can find more information here.

Bibliographic data

fullscreen: 1955 (0083)

Periodical

Persistent identifier:
86316854X
Title:
Saarbrücker Bergmannskalender
ZDB-ID:
ZDB Icon2862115-3
Place of publication:
Saarbrücken
Publisher:
Saarländische Universitäts- und Landesbibliothek
Document type:
Periodical
Collection:
Periodicals
Mining
Erscheinungsverlauf:
1873 - 1962
Copyright:
Saarländische Universitäts- und Landesbibliothek
Language:
ger

Volume

Persistent identifier:
86316854X_0083
URN:
urn:nbn:de:bsz:291-sulbdigital-479858
Title:
1955
Volume count:
0083
Publisher:
Saarländische Universitäts- und Landesbibliothek
Document type:
Volume
Collection:
Mining
Year of publication:
1955
Copyright:
Saarländische Universitäts- und Landesbibliothek
Language:
ger
Digitised pages:
210

Chapter

Title:
Gemischte Beiträge
Document type:
Periodical
Structure type:
Chapter
Digitised pages:
193

Contents

Table of contents

  • Saarbrücker Bergmannskalender
  • 1955 (0083)
  • Cover
  • Title page
  • Imprint
  • Kalendarium
  • Gemischte Beiträge
  • Inserate
  • Contents

Full text

110 
24. Mai, sich die Zigeuner in Saintes-Maries-de 
la Mer, an der Südküste versammeln. Die Ca- 
niargue, früher weithin Sumpfland und haupt 
sächlich Weideland für wei!3e Pferde und wilde 
Stiere, liefert auch heute noch die Tiere für die 
Slierkämpfe in der Provence, aber heute auch 
schon zwei Drittel des gesamten Reisverbrau- 
ches von Frankreich. Die Nutzbarmachung des 
Bodens der Camargue ist das Ziel des Kampfes, 
den man dort unternommen hat, um einen 
Boden zu erobern, dessen Besitz ständig von 
Wasser und Klima umstritten wird. 
Um dieses Ziel zu erreichen, muf3te man zu 
erst das Land durch Dämme gegen das Meer 
wasser und das Hochwasser der Rhone schützen. 
Dies ge chah schon 1850. Diese Dämme hatten 
zunächst eine wohltuende Wirkung, indem sie 
das Land vor Überschwemmungen bewahrten. 
Zugleich unterbanden sie aber auch das natür 
liche Entsalzen des Bodens durch das über 
schwemmende Flußwasser und setzten so das 
Land den Verheerungen durch die Salzigkeit 
aus. Das Salz wird nämlich ständig und un 
widerstehlich an die Oberfläche gezogen durch 
eine überaus heftige Verdunstung unter dem 
doppelten Einfluß der Sonne und des Mistral. 
Um diesem Übelstande abzuhelfen, mußte man 
den Boden künstlich durch Bewässern mit dem 
Süßwasser der Rhone auswaschen und die salz 
haltigen Abwässer wieder ableiten. Wenn das 
Problem damit gestellt war, so mußte man bei 
seiner Ausführung verschiedenen Faktoren Rech 
nung tragen, welche seine Verwirklichung be 
deutend erschwerten. Die Camargue hat ein 
außergewöhnliches Klima: rund 350 Tage sind 
regenfrei, aber die Niederschläge sind brutal 
(100 mm in 24 Stunden und nur etwa 550 mm 
im ganzen Jahr). Dagegen hat man mit einer 
überaus starken Verdunstung zu tun,, etwa 1500 
mm während der sechs heißen Monate. Diese 
Zahl besagt, daß an der 10 000 ha großen 
Oberfläche des Vaccares-Teiches während der 
sechs heißen Monate 150 Millionen Kubikmeter 
(m 3 ) Wasser verdunsten. Außerdem mußte man 
auf die vorhandene Salzindustrie Rüdcsiicht 
nehmen, die jährlich etwa 300 000 Tonnen Salz 
liefert, ferner auf eine botanische und zoolo 
gische Reserve von etw r a 15 000 ha mit einer 
Flora und Fauna von sehr großem wissen 
schaftlichem Wert. Schließlich sollte das originale 
Landschaftsbild erhalten bleiben. 
Vor der Abdämmung der Camargue fand man 
dort nur solche Trockenkulturen, die dem außer 
gewöhnlichen Klima am besten standhielten und 
unter den Überschwemmungen am wenigsten lit 
ten. Nach Abdämmung des Meeres und der 
Rhone entwickelte sich erstmalig ein intensiver 
Kulturanbau und insbesondere nach Bau der 
ersten Pumpstation in der zweiten Hälfte des 
vorigen Jahrhunderts, durch den fortschreiten 
den Anbau von 3 500 ha Weinbergen, ganz be 
sonders auf den höher gelegenen Stellen des 
Landes. Mit der Zahl der eingerichteten Pump 
stationen wurden auch die mit Getreide einge 
säten Flächen vergrößert, man legte Wiesen und 
Kleefelder an zur Fütterung der im Weinbau 
verwendeten Zugtiere. Erst 1942 begann man, 
und zuerst sehr zaghaft mit dem Anbau von 
Reis, indem man 250 ha einsäte. Ab 1946 stieg 
die Fläche der Reisanpflanzungen rapid und 
heute bedecken sie eine Flädie von 10 000 ha. 
Der Reds ist das Haupterzeugnis der Camargue 
geworden. 
Um dieses vorläufige Ziel zu erreichen, muß 
ten zuerst drei große Aufgaben gleichzeitig ge 
löst w’erden: 
1. die Ausdehnung der Bewässerungsanlagen, 
2. der Ausbau der Abführung der Abwässer, 
3. der Bau der notwendigen Anlagen für die 
Lagerung und Behandlung des neuen Pro 
duktes. 
Die Leistungsfähigkeit der vorhandenen Pump 
stationen wurde erhöht, zahlreiche neue wur 
den gebaut, so daß heute über 100 Pump 
werke die Unterwassersetzung der Reisfelder 
und die Bewässerung der Camargue sicherstel 
len. Sie sind den beiden Mündungsarmen entlang 
angeordnet und sind in der Lage, insgesamt, 
mit einer Wasserlieferung von 40 (m 3 ) pro Se 
kunde den augenblicklichen Bedarf und sogar 
darüber hinaus zu liefern. Für 1 ha Reisfeld 
benötigt man rund 30 000 (m 3 ) Süßwasser. In 
nerhalb von 10 Jahren (1942—1952) wurde das 
Profil von allen Bewässerungsgräben der Ca 
margue verstärkt, eine Arbeit, die allein die 
Bewegung von 200 000 (m 3 ) Erde verlangte. 
Zahlreiche neue Kanäle wurden gezogen, um 
das Wasser den neuangelegten Feldern zuzufüh 
ren. Allein die von den Genossenschaften neu- 
ausgegrabenen Kanäle hatten eine Länge von 
über 10 km. Dabei verteilen dieselben kaum ein 
Drittel des gelieferten Wassers. Die privaten 
Installationen überwiegen also. 
Hier will ich ein Wort über die Finanzierung 
und Kosten dieser Arbeiten einfügen. Die von 
den beteiligten Genossenschaften übernommenen 
Arbeiten verlangten eine Ausgabe von rund 100 
Millionen, an welchen sich der Staat mit 60 r '/n, 
also mit 60 Millionen beteiligte. Diese Arbeiten 
haben die Neuanlage von 3 000 ha Reisfelder 
ermöglicht. Da die Anlage neuer Reisfelder min 
destens 150 000 Frs. pro ha kostet, wurden für 
diese 3 000 ha mindestens 450 Mill. Frs. Privat 
kapital investiert. Die 60 Millionen des Staates 
haben also zuerst eine Investierung von 450 
Millionen Privatkapital hervorgerufen und dann 
eine jährliche Erhöhung des Bruttoeinkommens 
von etwa gleicher Höhe veranlaßt. 
Das Netz der Entwässerungsgrälren hat inso 
fern eine besondere Bedeutung, als das abzu- 
leitcnde Grundwa-ser wegen zu starker Versal 
zung nicht wieder verwendet werden kann, viel
	        

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1955. Saarländische Universitäts- und Landesbibliothek, 1955. Print.
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