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1952 (0080)

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Bibliographic data

fullscreen: 1952 (0080)

Periodical

Persistent identifier:
86316854X
Title:
Saarbrücker Bergmannskalender
Place of publication:
Saarbrücken
Publisher:
Saarländische Universitäts- und Landesbibliothek
Document type:
Periodical
Collection:
Mining
Periodicals
Copyright:
Saarländische Universitäts- und Landesbibliothek

Volume

Persistent identifier:
86316854X_0080
URN:
urn:nbn:de:bsz:291-sulbdigital-473868
Title:
1952
Volume count:
0080
Publisher:
Saarländische Universitäts- und Landesbibliothek
Document type:
Volume
Collection:
Saarlandica
Copyright:
Saarländische Universitäts- und Landesbibliothek
Language:
ger
Digitised pages:
193

Chapter

Title:
Gemischte Beiträge
Document type:
Periodical
Structure type:
Chapter
Digitised pages:
171

Contents

Table of contents

  • Saarbrücker Bergmannskalender
  • 1952 (0080)
  • Cover
  • Title page
  • Imprint
  • Kalender
  • Gemischte Beiträge
  • Inserate
  • Homepage

Full text

38 
Da er nicht recht weiß, wie er sich in dieser 
gewiß einmaligen Sache zu verhalten hat, ruft 
er seinen Vorgesetzten, den Bischof von Trier, 
an, der amüsiert, bestimmt, daß man dem 
jungen Burschen Absolution erteilen soll. Hoch 
würden Kollmann verlangt deshalb von dem 
Hannes nur, daß er den Kirchturmhahn wieder 
an Ort und Stelle bringe. 
Mit dem neu eingesegneten Hahn auf dem 
Rücken beginnt der kühne Kletterer unter den 
Klängen von Blasmusik —- die sich der Schalk 
für den feierlichen Akt eigens bestellt hat — 
zum zweitenmal den Aufstieg. Die Menschen 
menge auf dem Kirchplatz wagt kaum zu atmen. 
Setzt sich doch der tollkühne Bursche rittlings 
auf den bereits befestigten Hahn und dreht sich 
hoch oben auf der Kirchturmspitze mit dem 
Gockel rundum, als säße er auf einem Karussell. 
Dann gibt er ihm noch einmal einen Klaps, 
daß er sich wirbelnd um seine eigene Achse 
dreht und kehrt von den Höhen auf die Erde 
zurück. Doch ganz auf dem Erdboden ist er zu 
nächst nicht gelandet, denn seine Sangesbrüder 
nehmen ihn auf die Schultern und tragen ihn 
im Triumphzug durch Spiesen. Es dauert fast 
drei Wochen, bis sein Leben wieder in nor 
malen Bahnen verläuft. Von Stund an aber 
nennt ihn jeder mit dem Namen, den ihm der 
gute Pastor Kollmann gegeben hat: Hahnemann. 
* 
Die Geschichte hat noch ein kleines Nachspiel. 
Drei Wochen später findet im Regierungs 
bezirk Trier die Stichwahl statt, die entweder 
Minister Koßmann oder Exzellenz v. Schubert 
in den Reichstag bringen soll, überall werden 
in den Gasthäusern der Ortschaften Wahlver 
sammlungen abgehalten — und auch ganz 
Spiesen ist vom Wahlfieber gepackt. In ihrem 
Eifer bitten die Anhänger Koßmanns den 
Hahnemann zu sich und beauftragen ihn damit, 
eine Kirchenfahne auf dem Kirchturm zu hissen, 
falls Koßmann die Mehrheit erränge. Sie bieten 
ihm zwanzig Mark dafür. 
Die Anhänger der Demokratischen Partei — 
nicht minder aktiv — wollen ebenfalls ihre 
siegreiche Fahne auf dem Kirchturm flattern 
sehen. Großzügig versprechen auch sie dem 
Hahnemann zwanzig Mark für das Anbringen 
ihrer Fahne auf dem Turm. 
Als Koßmann mit knapper Mehrheit den Sieg 
erringt, ziehen seine Anhänger — und voran 
Hahnemann — mit Musik durch das nächtliche 
Spiesen. Irgend jemand steckt Spindler Beleuch 
tungskörper in die Hosentaschen. Und während 
dieser zum drittenmal den Kirchturm empor 
klettert, macht er ab und zu halt, zündet ein 
Streichholz an und brennt sein Feuerwerk ab. 
Drei Wochen lang hängt die Fahne am Turm, 
bis der Sturm sie zerfetzt und herunterreißt. 
* 
Der Schalk Hahnemann ist in seiner Jugend 
nicht nur 58 m in die Höhe gestiegen, sondern 
auch 190 m in die Tiefe gerutscht. Und dies; 
zu seiner Ehre sei's gesagt, nicht um einen 
tollen Streich auszuführen, sondern um seinen 
Arbeitskameraden aus der Klemme zu helfen 
Es ist auf Grube Geisheck. Die mit Langholz 
beladene Schale steckt fest, weil die Ladung 
gerutscht ist. Der Maschinist wagt es nicht, den 
Korb noch stärker anzuziehen. Was nun? 
Hahnemann besitzt Mut genug, die Kame 
raden aus dieser dummen Affäre zu ziehen. Im 
Schachtanzug, das Beil zur Seite, Putzwolle in 
beiden Händen, rutscht er am Seil hinunter auf 
den Korb — 190 m tief. Das ist ein schwieriges 
Stück Arbeit. Die Hose wird dabei durchgewetzt 
und die Hände wundgerieben. Aber es ist ge 
schafft. Ein Schlag mit dem Beil — und schon 
fliegt das Stück Holz beiseite, das sich in den 
Einstich klemmt. Die Schale ist wieder flott. 
Auf ihr stehend erreicht Hahnemann sicher den 
nächsten Stollen. 
* 
Heute ist Hahnemann 60 Jahre alt. Das Leben 
hat ihm manchesmal übel mitgespielt. Aber 
seinen Humor hat er sich bis auf den heutigen 
Tag bewahrt. Und der hat ihm schon mehr als 
einmal geholfen. 
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BECKER S BIER
	        

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